Nie wieder Klappräder: Falt ist Kult
■ Vom Winzling zum High-Tech-Bike: Falträder des dritten Jahrtausends
Embryo, verknoteter Schlangenmensch oder schlicht Schrott – so muten zusammengefaltete Falträder des dritten Jahrtausends an. Entfaltet sind sie zeitgemäße High-Tech-Gefährte, die nichts, aber auch gar nichts mit den Klapprädern der 70er Jahre zu tun haben, jener quietschenden Gefährte, auf denen Mutti und Vati immer schon wie Oma und Opa aussahen. Vorbei die Ära dieser Verfehlung, welcome Birdy, oder Brompton oder Moulton.
Zuerst mal der Mercedes. Moulton. Leitet sich ab von Alex Moulton, auch schon Erfinder des – oha – Klapprades. Seine zentrale Entdeckung ist 40 Jahre alt: Der Rollwiderstand eines kleineren, hart gespannten und hochdruckbereifen Rads muss nicht höher sein als der eines größeren. Nun hat er ein Mobil der Extraklasse entwickelt. Mehr als acht Meter kann man mit einer Kurbelumdrehung schaffen. Klein und hart die Räder, prima gefedert der Rahmen, und schon ist das Rad renntauglich. Faltbar. Mit zehn Kilogramm durchaus tragbar. Und schön: Die filigrane Rahmenkonstruktion hat etwas von den Lilienthalschen Flügeln – ähnlich fragil in der Ansicht, aber dafür effektiver in der Wirkung. 18.000 Mark kostet das Teuerste, alles handpolierter Edelstahl. Ein normales Moulton ersteht man schon ab 2.000 Mark, mit Nabenschaltung, ohne Extras. Für 4.000 Mark bekommt man ein Treckingrad. Das Zusammenfalten dauert – „wenn man geübt ist“, sagt ein Kenner – eine Minute. Da liegen andere Modelle drunter. Auch preislich. Und sind alltagstauglicher.
Also. Birdy. Vöglein. So heißt das Faltbare der Firma Riese und Müller. Gibt's aus Blech oder Alu, mit sieben bis 27 Gängen, mit Ketten- oder Nabenschaltung, mit und ohne Schutzblech, Träger, Licht undsoweiter. Auf jeden Fall mit Täschchen, um das dann etwas mehr als aktenkoffergroße Päckchen in den Kofferraum, in den Zug oder Bus zu stellen, sich selbst dazu und in die Ferne zu schweifen. Oder zwischen Schlaf- und Arbeitsstätte hin- und herzupendeln. Ab 2.000 Mark aufwärts.
Die andere Firma mit dem Faltrad heißt Brompton. Während Birdy auch für sportliche Fahrer geeignet ist, gar tourentauglich auf lange Distanzen, so ist Brompton mehr was für das rasche Hin und Her. Es ist nicht so gut gefedert wie Birdy, dafür aber erstens gefaltet noch kleiner und zweitens viel billiger. Ein Brompton gibt es schon ab 1.150 Mark, mit Dreigangschaltung und ohne Extras. Das Teuerste kostet dann schon 2.000 Mark mit fünf Gängen und Extras. sgi
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