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Archiv-Artikel

Nicht unter vier Spuren

Handelskammer-Studie soll beweisen: Schwachhauser Heerstraße braucht vier Spuren. Gutachter der Beiräte widerspricht: Zwei Fahrbahnen reichten dicke

Von sim

Bremen taz ■ Rechtzeitig vor einer politischen Entscheidung der Regierungskoalition zum Ausbau der Schwachhauser Heerstraße zwischen Hollerallee und Bismarckstraße hat die Handelskammer ihr Plädoyer für einen vierspurigen Ausbau der Trasse untermauert. Eine Verkehrszählung habe eine Belastung von 25.000 bis 30.000 Fahrzeugen ergeben, sagte Gutachter Walter Theine. Ergo: „Wir brauchen in jede Richtung zwei Spuren.“

Selbst der von den Beiräten Schwachhausen, Mitte und Östliche Vorstadt bemühte Verkehrsgutachter Stempel, so frohlockte Theine gestern, würde angesichts dieser Zahlen für eine vierspurige Lösung plädieren. „Wir sind uns alle einig“, tönte er. Stempel widersprach dem heftig: „Ich bin nicht einig.“ Selbst Theine nämlich errechne aus den von ihm ermittelten Verkehrszahlen nur eine durchschnittliche Tagesbelastung von 26.000 Fahrzeugen, plus drei Straßenbahnlinien. Der Leitfaden der Bundesanstalt für Straßenwesen empfehle für genau diesen Fall jeweils eine normal breite Spur pro Fahrtrichtung, zusätzliche Abbiegespuren sowie ein separates Gleisbett, das in Notfällen überfahren werden könne. Für die Zukunft sei wegen des dann geschlossenen Autobahnrings um Bremen und sinkender Einwohnerzahlen sogar von weniger Verkehr auszugehen – die amtliche Prognose des Bauressorts liegt bei 23.500 Fahrzeugen pro Tag. Für diese Menge an Verkehr, so Stempel, sei die bisher offiziell noch verfolgte vierspurige Variante eindeutig überdimensioniert.

Der Concordia-Tunnel und das davor liegende Heerstraßen-Stück, sagte Handelskammerpräsident Patrick Wendisch gestern, stellten in der Linienführung Kurfürstenallee–Breitenweg–B 75 „den einzigen verbliebenen Engpass dar“. Diesen gelte es zu beseitigen. Genau das will die Bürgerinitiative „Keine Stadtautobahn durch Bremen“ unter allen Umständen verhindern. Die Überlegungen müssten sich darauf konzentrieren, den Verkehr in Zukunft aus der Stadt heraus auf den Autobahnring zu drücken – einschließlich Abriss der Hochstraße.

Theine schlug gestern weiter vor, die Straßenbahnhaltestelle Parkstraße zur Hälfte in den Concordia-Tunnel zu verlegen. Dies würde die Vorgärten einiger Anwohner schonen. Bausenator Jens Eckhoff (CDU) wertete das als „interessant“. sim