heute in bremen : Nicht nur jammern
In der Bürgerschaft wird über seelische Gesundheit in der Kommune diskutiert
taz: Herr Kruckenberg, was braucht die Seele, um gesund zu bleiben?
Peter Kruckenberg, Netzwerk seelische Gesundheit: Zu 75 Prozent braucht sie gutes Zusammenleben, im privaten, familiären Bereich, aber auch in der Nachbarschaft und am Arbeitsplatz. Und für gutes Zusammenleben braucht man Initiativen, die dieses fördern und begleiten. Initiativen, bei denen man sich zugehörig fühlt und mit seinen eigenen Interessen und Bedürfnissen ankommt – auch wenn man durch Schwierigkeiten mal an den Rand gerät, sei es an den sozialen Rand, sei es an den Rand psychischer und anderer Erkrankungen. Wir brauchen lebendiges Gemeinschaftsleben.
So wie zum Beispiel …
… im Mütterzentrum in Tenever. Da kochen Frauen aus verschiedensten Nationen, tauschen sich aus. Und wenn dann ergänzende Probleme auftauchen, werden sie beraten. Das läuft schon seit längerem gut. Heute werden verschiedenste solcher Projekte vorgestellt: Es soll keine Veranstaltung werden, bei der im Wesentlichen gejammert wird. Dafür gibt es überall gute Gründe. Wir wollen zeigen, dass in der Stadt schon Leben ist, das sich in die richtige Richtung entwickelt.
Setzt die seelische Gesundheit das Leben in Gemeinschaft voraus?
Wer seelisch gesünder ist, ist eher in der Lage, in der Gemeinschaft zu leben und für sie was zu tun. Wenn ich in Schwierigkeiten bin, dann ist es wichtig, dass die Gemeinschaft unterstützend, tolerant und solidarisch ist. Dazu gehört beispielsweise auch, dass wir die alten Menschen integrieren – sonst können wir die Heime irgendwann gar nicht mehr bezahlen. FRAGEN: JAN ZIER
Podiumsdiskussion: 15 bis 17.30 Uhr, Bremische Bürgerschaft, mit Vortrag von Helga Kühn-Mengel, Patientenbeauftragte der Bundesregierung