: Nicht jedermanns Sache
Paolo Bettini aus Italien gewinnt die sechsten Rad-Cyclassics in Hamburg. Jan Ullrich wird Dritter
Hamburg taz ■ Die HEW-Cyclassics sind nicht das Rennen von Jörg Ludewig. „200 km absitzen und dann plötzlich Vollgas“, das ist nichts für den Beau aus dem italienischen Team Saeco, der seinen Kapitän Gilberto Simoni gerade bei der Tour de France über höchste Alpen-Pässe schleppen musste. Und Kollege Rolf Aldag vom Team Telekom unkte, wer für das einzige deutsche Weltcuprennen eine Prognose abgeben wolle, der könne „nur verlieren“.
Zumindest auf den Rennverlauf bis zum Finale kann man aber sicher wetten. Wie gewohnt in den letzten Jahren ließ das bummelnde Peloton früh zwei Ausreißer ziehen. Das Duo Stéphane Auge und Roberto Lochowski fuhr eine gute Viertelstunde Vorsprung heraus. Doch kurz vor dem zweiten Ritt über den Waseberg im Hamburger Westen hatte das heranstürmende Feld die Ausreißer geschluckt. Das Rennen konnte nach fast 200 Kilometern noch einmal neu beginnen – mit Vollgas für die, die noch konnten.
Nach der letzten Waseberg-Passage konnten nur noch fünf – mit dem Italiener Paolo Bettini an der Spitze. Igor Astarloa, Mirko Celestino, Davide Rebellin und Jan Ullrich waren in der Lage, seine Attacke mitzugehen. Im spannenden Finale rettete dieses stark besetzte, gut harmonierende Quintett einen Vorsprung von fünf Sekunden ins Ziel.
Dort ließ erwartungsgemäß der sprintstarke Bettini Rebellin und Jan Ullrich knapp hinter sich, der sich auch über den dritten Platz freuen konnte. Bettini rückte mit seinem Sieg bis auf drei Punkte an den belgischen Weltcup-Führenden Peter Van Petegem heran. JÖRG FEYER