: Nicht in diesem Ton
Karnevalsgegner fälschen Umzugsabsage
Mit einem geharnischten, aber eben auch dreist gefälschten Brief des Braunschweiger Oberbürgermeisters haben Karnevalsskeptiker das Festkomitee der zweitgrößten Niedersachsenmetropole erfolgreich dazu bewegen können, die gottlose Sause des anstehenden Straßenkarnevals abzusagen. Diese Mühe hätten sich die Faschingsleugner allerdings sparen können, denn der „Schoduvel“ geheißene Umzug mit oft mehr als 200.000 norddeutschen Jecken sollte wegen der Pandemielage ohnehin offiziell abgesagt werden – aber eben erst in der nächsten Woche und nicht in diesem Ton: „Der neue Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) distanziere sich auch vom Stil und sprachlichen Gestus des Briefes“, berichtete dpa gestern über die offenbar recht unverblümt verfasste Schrift. Das Braunschweiger Schreiben könnte nur die Spitze des Eisbergs der getürkten Brauchtumsabsagen sein. Auch andere bitterböse Briefe, die sich auf höchste Autoritäten berufen, könnten gefälscht sein. Geprüft werden bundesweit alle eingesandten Schimpfkanonaden, in denen 2022 fällige Aufläufe wie der Hamburger Schlagermove, der Cannstatter Wasen, die Cranger Kirmes oder das Oktoberfest bereits „um Himmels Willen“ sowie auch „in Dreiteufelsnamen“ untersagt wurden.
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