Kommentar: Nicht für die Ewigkeit
■ Was der Multimediastandort nicht hat
Während CDU-Politiker wie Fraktionschef Jens Eckhoff am Schreibtisch sitzen und hochtrabende Pläne für die Multimedia-Gesellschaft von morgen entwerfen, machen kleine Firmen wie die „Farm“ vor, was die Wired Community wirklich braucht: Schnell, spontan, aber nicht für die Ewigkeit müssen unternehmerische Entscheidungen gefällt werden können. Wäre der Gewerbeimmobilienmarkt in Bremen nicht derart im Keller, würde die Farm allerdings in die Röhre schauen. Hilfe von den altbackenen Wirtschaftsförderern wäre in einer solchen Situation nämlich nicht zu erwarten.
Das Risikokapital für innovative Kleinstfirmen, das die CDU in Zukunft so gerne unbürokratisch vergeben würde, gab es auch in den vergangenen Jahren der großen Koalition nicht. Online-Cities im Hollerland werden ohne Bedarfsanalyse geplant, während sogar Firmen wie die Farm auch in der alten Patina eines Sozialamtes für einige Zeit glücklich werden. Ein „Masterplan Multimedia“ für die Stadt, wie ihn sich Farm Geschäftsführer Krause wünscht, steht aus.
Falls die Farm in einem Jahr doch in dem neuen Domizil bleiben will, wird sie den Kürzeren ziehen: Das stadteigene Haus ist einem Großkonzern versprochen. Dafür musste auch schon die Sozialamts-Klientel weichen. Der Investor freilich ziert sich noch – macht nichts, wir warten. Und die Politik redet weiter den Multimediastandort Bremen schön. Christoph Dowe (siehe nächste Seite)
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