: Nich am Papst packen!
■ Posse um Schüler-Theaterstück / JurorInnen: Papst-Kritik nicht preiswürdig
Ausrerechnet im protestantischen Land Bremen wurde der Papst jetzt tatkräftig vor Schülertexten geschützt, meldete gestern deutlich schmunzelnd die Bremerhavener „Nordsee-Zeitung“. Da hatten doch Bremerhavener SchülerInnen einen Sketch über Sex und Verhütungsmittel einstudiert, auf englisch, ein bißchen Latein und Französisch zugegeben, zum „Bundeswettbewerb Fremdsprachen“ eingereicht und prompt erst mal den Landessieg davongetragen. Aber dann! Für
das bundesweite Fest mit Theater- und Videopräsentationen bekam Bremen als Ausrichter den Zuschlag, und der Ärger begann. Einige Jury-Mitglieder fanden: daß in dem Stück eine „kopernikanische Wende in der Sexualethik der katholischen Kirche“ angekündigt wird, die nicht statfindet, daß da der Papst statt Verhütung den Kindersegen beschwört, das ist böse, jedenfalls preisuntauglich und bestimmt „protestantische Verhohnepiepelung“. Die Szene gehöre gestri
chen, forderte die Jury, und drohte: sonst keine bundesweite Wettbewerbs-Zulassung. Da die betroffenen Lehrer und SchülerInnen selbst katholisch sind, erfand man den Ausweg, vor Spielbeginn eine distanzierende Erklärung abgeben. Die Betroffenen schütteln nur den Kopf und ziehen notfalls ihre Papst-Kritik dem Preis vor. taz
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