Die „London Sinfonietta“ in Hamburg : Neutöner-Spitzengruppe
Was hierzulande das Ensemble Modern, so ließe sich sagen, ist dem Vereinigten Königreich die London Sinfonietta: ein auf Neue und neueste Musik spezialisiertes Ensemble von Weltruf. Das letzte Deutschland-Gastspiel der Truppe liegt schon etwas zurück, umso mehr freuen sich die Veranstalter der SHMF/NDR-Kooperation „anbruch“ über die doppelte Zusage der Sinfonietta.
Den Gepflogenheiten des Ensembles entsprechend, stehen bei den Konzerten mit Oliver Knussen und George Benjamin zwei conducting composers am Pult: dirigierende Komponisten, im Falle Knussens, der bis vor kurzem musikalischer Leiter der London Sinfonietta war, sogar dessen erster „Conductor Laureate“. Knussen ist dem Hamburger Publikum kein Unbekannter: Als beim Hamburger Musikfest im September 2001 kurzfristig Programm und Personal des Eröffnungskonzerts geändert werden mussten, sprang der Brite mitsamt Ensemble Modern ein und brachte einen höchst abwechslungsreichen Abend zustande – bei aller Ambition von hohem Unterhaltungswert.
Womit auch jetzt gerechnet werden darf. Neben eigenen Arbeiten und solchen des anderen – Knussen ist beide Male mit mehreren kurzen Stücken vertreten, Benjamin jeweils mit einem längeren – stehen mit Birtwistle (am Montag) und Turnage (Mittwoch) zwei der renommiertesten britischen Neutöner auf dem Programm, dazu kaum weniger Hörenswertes von Judith Weir, Colin Matthews oder Simon Holt. Julian Andersons „Alhambra Fantasy“ und Detlev Glanerts „Geheimer Raum“ (beide am Montag) wurden eigens für die London Sinfonietta geschrieben und durch Knussen uraufgeführt. ALDI
Montag (Dirigent: Oliver Knussen), Mittwoch (Dirigent: George Benjamin); jeweils 20 Uhr, Rolf-Liebermann-Studio des NDR, Oberstr. 120