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Neuseeland gegen Slowakei 1:1Gerechtigkeit für Fußballzwerge

Mit einem irregulärem Tor blieb die Slowakei bis kurz vor Ende in Führung. Dann glich Neuseeland aus. Das Unentschieden hilft beiden Mannschaften nicht wirklich weiter.

Da wurde noch gejubelt: Die Slowakei geht gegen Neuseeland in Führung. Bild: ap

BERLIN taz | Es war die erste verhängnisvolle Fehlentscheidung des Turniers. Bis kurz vor dem Abpfiff schien es so, als ob sich die Slowaken beim südafrikanische Schiedsrichter Jerome Damon für ihren ersten WM-Sieg bedanken müssten. Er hatte in der 50. Minute ein Tor der Slowaken trotz Abseitsstellung nicht abgepfiffen. Doch dann köpfte der neuseeländische Verteidiger Winston Reid in der dritten Minute der Nachspielzeit völlig unverhofft noch zum 1:1-Ausgleich ein. Ausgleichende Gerechtigkeit? Letztich war es jedenfalls ein recht schmeichelhaftes Remis für Neuseeland.

Der ehemalige Bundesligaprofi Robert Vittek war es gewesen, der kurz nach der Halbzeitpause mit einem Kopfballaufsetzer das irreguläre 1:0 erzielt hatte. Bis dahin machten beide Mannschaften vor den Toren einen erschreckend hilflosen Eindruck.

Für beide Teams war es zwar das Debüt bei dieser WM. Dennoch hatte das Duell bereits Endspielcharakter. Angesichts der für beide noch ausstehenden Gegener Italien und Paraguay war klar: Nur der Sieger dieses Duells darf sich noch berechtigte Hoffnungen auf das Achtelfinale machen. Insofern hilft beiden das Unentschieden nicht wirklich weiter.

Statistik

Neuseeland - Slowakei 1:1 (0:0)

Neuseeland: Paston - Reid, Nelsen, Smith - Bertos, Vicelich (78. Christie), Elliott, Lochhead - Killen (72. Wood), Fallon, Smeltz

Slowakei: Mucha - Zabavnik, Skrtel, Durica, Cech - Hamsik, Strba - Vladimir Weiss (90.+1 Kucka), Jendrisek - Vittek (84. Stoch), Sestak (81. Holosko)

Schiedsrichter: Damon (Südafrika)

Zuschauer: 23.871

Tore: 0:1 Vittek (50.), 1:1 Reid (90.+3)

Gelbe Karten: Lochhead, Reid / Strba

Vielleicht war es dieser Erfolgsdruck, der die Partie für die Zuschauer anfangs zu einer schweren Kost werden ließ. Der gute Wille war zwar beiden Teams anzumerken, es fehlte allerdings beiden an Geschick und Können. Insbesondere die favorisierten Slowaken enttäuschten mit ihrem unpräzisen Spiel. In der ersten Hälfte hatte der beim VfL Bochum angestellte Stanislav Sestak noch die beste Chance, als er in der 28. Minute mit einem strammen Schuss aus 14 Metern das Tor nur knapp verfehlte. Ansonsten konnten die Slowaken die beileibe nicht fehlerfreie Abwehr der Neuseeländer nur selten in Verlegenheit bringen.

Umgekehrt war der größte Außenseiter dieser WM auch mit ihrem recht antiquierten "Kick and Rush"-Fußball nicht chancenlos. Wenige Minuten vor der Pause traf etwa der einzige neuseeländische Stürmer Shane Schmeltz das Außennetz. Zumindest konnte der Außenseiter aus Ozeanien vor der Minuskulisse dieser WM (20.000 Zuschauer) einen historischen Erfolg verbuchen: Eine Halbzeit ohne Gegentreffer, das hatte sie bei ihrer bislang einzigen WM-Teilnahme 1982 nicht geschafft.

Nach dem Führungstor von Robert Vittek konnten sich die Slowaken aufs Konterspiel verlegen. Was ihnen sichtlich mehr behagte. Den Neuseeländern gelang es hingegen zu keiner Zeit, Druck auf das gegnerische Tor auszuüben. Am Ende mussten sich die Slowaken dann doch darüber grämen, dass sie ihre Möglichkeiten in der zweiten Hälfte viel zu leichtfertig vergaben.

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