Neues Ventil sitzt auf BP-Bohrloch: Entwarnung für Golf von Mexiko
BP setzt endlich das neue Ventil aufs Bohrloch unter der "Deepwater Horizon". Damit ist die Bohrung wohl endgültig unter Kontrolle – auch wenn noch weitere Arbeiten erforderlich sind.
![](https://taz.de/picture/298384/14/bp_pest_f.20100906-10.jpg)
HOUSTEN rtr/dapd | Der Ölkonzern BP ist bei der endgültigen Versiegelung des vor mehr als vier Monaten leckgeschlagenen Tiefseebohrlochs im Golf von Mexiko einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Den Mitarbeitern des Unternehmens gelang es, das ramponierte Sicherheitsventil über der Ölquelle in rund 1.500 Metern Tiefe zu ersetzen. Der Einsatzleiter der US-Regierung, Thad Allen, sprach von einem Meilenstein im Kampf gegen die schwerste Ölkatastrophe in der amerikanischen Geschichte. Das Unternehmen will nun in den kommenden Tagen die Arbeiten an der Bohrung wieder aufnehmen, mit der die Ölquelle 4.000 Meter unter dem Meeresgrund auch von unten verschlossen werden soll.
Allen zufolge besteht nun keine Gefahr mehr, dass wieder Öl ins Meer austreten könne. "Ich freue mich mitzuteilen, dass die Quelle mit dem neuen Ventil und dem Zement, der hineingebracht wurde, zu diesem Zeitpunkt keine Bedrohung mehr für den Golf von Mexiko ist", sagte er. Nun sollten die Beteiligten im Laufe der kommenden Woche so weit sein, mit den Arbeiten an der Entlastungspipeline weiterzumachen, sagte er am Samstag. Mitte September soll sie das Ölfeld Macondo erreichen. Das Bohrloch soll dann auch von unten mit Schlamm und Zement verschlossen werden.
Vor der Installierung des neuen Ventils war das defekte Ventil abmontiert worden. Die Metallkappe, die etwa so groß ist wie ein Haus, konnte nach der Explosion der Ölplattform am 20. April das ausströmende Öl nicht aufhalten. Dadurch wurde die größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst.
Mitte Juli hatte BP über dem defekten Ventil eine riesige Stahlkappe angebracht und damit das Austreten des Öls beendet. Nach dem Untergang der Plattform "Deepwater Horizon" am 20. April waren aber bis dahin schätzungsweise mehr als vier Millionen Barrel Öl ins Meer geflossen.
Das nun ausgetauschte Ventil ist ein wichtiges Beweisstück für die zivil- und strafrechtlichen Ermittlungen zu der Explosion der BP-Bohrinsel. BP bezifferte die Kosten zur Bekämpfung der Ölpest zuletzt auf inzwischen 8 Milliarden Dollar.
Entwarnung gab die Regierung unterdessen nach einem Brand auf einer anderen Bohrinsel im Golf von Mexiko. Es gebe keine Anzeichen für eine erneute Ölverschmutzung in der Region, teilte das US-Innenministerium mit. Experten hätten die Plattform untersucht und kein austretendes Öl entdeckt. Die Bohrinsel rund 150 Kilometer vor der Küste Louisianas war am Donnerstag aus bislang ungeklärter Ursache in Brand geraten.
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