: Neues Urteil im Ruanda-Tribunal
ARUSHA afp/ap ■ Wegen Völkermordes ist am Donnerstag der ehemalige ruandische Bildungsminister Jean de Dieu Kamuhanda zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das UN-Kriegsverbrechertribunal im tansanischen Arusha befand den Ex-Minister für schuldig, während des ruandischen Völkermordes von 1994, der schätzungsweise 800.000 Opfer forderte, Angriffe von Soldaten und Milizen auf Flüchtlinge in einer Schule und einer Kirche im zentralruandischen Gikomero persönlich geleitet zu haben. Bei einem zeitgleich laufenden anderen Prozess vor dem Tribunal in Ruanda sagte am Donnerstag der frühere Kommandeur der UN-Blauhelmtruppen in Ruanda, General Romeo Dallaire, das Wegschauen der Welt sei für den Völkermord mitverantwortlich gewesen. Die Regierungen Frankreichs, Belgiens und der USA seien unkooperativ gewesen. Dallaire hatte Anfang 1994 vergeblich eine Ermächtigung zum Eingreifen gegen die Vorplanungen zum Völkermord erbeten; stattdessen zog die UNO nach Beginn der Massaker ihre Soldaten ab.