Neues Übersetzungsgadget: Endlich der Babelfisch
Eine Tech-Firma entwickelt Ohrstecker, die Fremdsprachen simultan dolmetschen. Ob das endlich für den Weltfrieden sorgt?

Einfach so losblubbern: mit dem Babelfisch Foto: imago/View Stock
Douglas Adams starb 2001 an einem Herzinfarkt. Das war ohnehin schon bedauerlich. Nun aber kommt noch hinzu, dass der Science-Fiction-Autor nicht mehr erlebt, wie seine beliebteste Erfindung sich den Weg in die Realität bahnt: der Babelfisch.
In der Roman-Reihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ kann man mit diesem Fisch im Ohr plötzlich alle Sprachen verstehen. Und sein Name leitet sich nicht von vom hessischen „Babbeln“ her, sondern ist eine Reminiszenz an die babylonische Sprachverwirrung im Buch Genesis.
Sprachverwirrung beheben will nun auch die Tech-Firma Waverly Labs. Sie hat mit „Pilot“ Ohrstöpsel entwickelt, die genau das können soll, wovon Adams noch fantasierte: die fremde Sprache des Gegenübers in die eigene übersetzen. Wenn die geplante Crowdfunding-Kampagne gut läuft, soll es die Übersetzungsohrstecker plus zugehörige App im Frühjahr 2017 zu kaufen geben.
Nun kommt man in vielen Fällen auch mit Englisch ganz gut zurecht. Aber die Vorstellung, dass sich mithilfe der Technik plötzlich alle Menschen verstehen, birgt zumindest die Illusion der Völkerverständigung. Weil wir so womöglich merken, dass unser Gegenüber nicht unbedingt beschränkt sein muss, nur weil es unsere Sprache nicht oder nur bruchstückhaft beherrscht.
Sci-Fi-Zukunftsträume
Weiß man sich nicht auszudrücken, bekommt man derzeit noch – egal wie viel man studiert hat – oft Antworten im vermeintlich wohlmeinendem „Du nix machen das hier“-Modus zu hören.
Allerdings ist klar, dass derlei Prototypen, die Sci-Fi-Zukunftsträume wahr machen wollen, in den ersten Versionen meist Schrott sind (denken wir nur an all die Hoverboards). Heißt: Bis die Übersetzer-Ohrknöpfchen einwandfrei und in allen Nuancen übersetzen, wird es wohl dauern.
Bis dahin könnte die Sprachverwirrung in einer Art Erstverschlimmerung mit dem Knopf im Ohr noch größer werden. Stellen Sie sich vor, Ihnen würde im Alltag ständig Google-Translate-Dada ins Ohr gequatscht. Nicht auszumalen, welche Kriege da aufgrund von Missverständnissen entstünden. Vielleicht also doch ganz gut, dass Adams das erspart bleibt… (MAHA)
Leser*innenkommentare
849 (Profil gelöscht)
Gast
"Bis die Übersetzer-Ohrknöpfchen einwandfrei und in allen Nuancen übersetzen, wird es wohl dauern."
Die werden nie einwandfrei und in allen Nuancen übersetzen. Ferner nützt das auch nichts, wenn der Empfänger keinen Fisch im Ohr hat oder der Sender einen im Maul.
Heiner Jessen
Also im Anhalter verursacht der Babelfisch durch das Niederreißen der Sprachbarrieren "mehr und blutigere Kriege als sonst jemand in der Geschichte"
Gute Aussichten.