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Neues Tierschutzgesetz verschobenFerkelkastration geht munter weiter

Die Koalition kann sich nicht einigen. Deshalb wird über die Novelle des Tierschutzgesetzes nicht abgetimmt. Es darf also erstmal weiter kastriert werden.

Würden Sie diesem Ferkel ohne Betäubung die Eier abschneiden? Bild: dapd

PASSAU dapd/dpa | Die Regierungskoalition hat kurzfristig die für Freitag geplante Bundestagsabstimmung zum umstrittenen Tierschutzgesetz verschoben. Der Entwurf sei von der Tagesordnung der Sitzung des Agrarausschusses am Mittwoch genommen worden, bestätigten Koalitionskreise der Passauer Neuen Presse.

Hintergrund der Verschiebung seien Meinungsverschiedenheiten zwischen Union und FDP über die Ausgestaltung des geplanten Verbots der betäubungslosen Ferkelkastration. Zudem fürchte die Union, dass es im Bundesrat keine Mehrheit für das Gesetz gebe und daher ein Vermittlungsverfahren drohe.

Das Tierschutzgesetz kann nach Angaben aus Koalitionskreisen nun nicht mehr wie geplant Anfang Januar 2013 in Kraft treten. „Es ist ein Armutszeugnis, dass wir nun nicht einmal die Tierversuchsrichtlinie der EU rechtzeitig umsetzen“, sagte die FDP-Agrarexpertin Christel Happach-Kasan.

Ende Oktober hatten sich Union und FDP grundsätzlich geeinigt, das von Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) geplante Brandzeichenverbot bei Pferden zu kippen.

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8 Kommentare

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  • VA
    Vegane Armee Fraktion

    ALles für alle - und zwar vegan!

  • IS
    Ingrid Stiehler

    ...die nächsten Wahlen kommen bestimmt - noch vor 2019 - ist den Politikern das nicht klar?!!!

  • JK
    Juergen K.

    kann man das Problem nicht durch Umbenennen in

     

    Beschneidung

     

    lösen ?

  • F
    Ferkel

    @Tim Leuther, dann höre halt auf Tiere zu fressen. Was glaubst Du, was Du alles an Antibiothika mitisst, wenn Du Tiere isst? Das ist sicher um einiges schlimmer, als so ein bisschen Betäubungsmittel.

  • A
    Andrea

    Als ob die Rückstände des Betäubungsmittel in der konventionellen Fleischproduktion den Braten noch fett machen würden .... Da kann ich ja nur lachen.

  • WB
    waldemar blum

    Man muß der FDP-Politikerin in einem recht geben: Es ist ein Armutszeugnis. Darüber hinausgehend ist die unverändert zulässige staatsdeutsche Brutalität gegenüber kindlichen, tierischen Wirtschaftsgefangenen das noch größere Armutszeugnis.

     

    Fakt ist: In den schwarz-blau-gelben Hirnen der Damen und Herren der deutschen Bundesregierung hat sich genau nichts wirklich verändert. Das schreiende blutige Unrecht von Millionen Jungtieren ist an den ledernen Brieftaschen der Herrschenden CSU-CDU-FDP abgeprallt. Wieder einmal. Die ethische Erosion der Wählerschaft muß also weitergehen. Jeder entsetzte Bürger hat die Möglichkeit, dieses Entsetzen tief in seinem Herzen zu bewahren und sich dessen bei der Bundestagswahl 2013 im September/Oktober zu erinnern.

     

    Vorsicht bei der Stimmabgabe, denn jeder Bundestagsabgeordnete der CSU/CDU/FDP könnte ein mitverantwortlicher Massenmörder, Massenkastrierer, Massenverstümmler an Tieren sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Fortsetzung der Koalition nichts Wesentliches verbessert wird, liegt bei gefühlten 10.000 %.

    Was nicht heißt, dass alle Gewählten von Linken/Grünen/Piraten/SPD grundsätzlich verantwortungsvoller handeln würden, allein die Wahrscheinlichkeit ist aufgrund der öffentlichkeitswirksam erfolgten Sensibilisierung höher.

     

    Zur weiteren Sensibilisierung der Öffenrtlichkeit wünsche ich mir in jeder tierproduzierenden Gemeinde Deutschlands einen Gedenkort mit ideellem Gedenkstein für das gequälte Tier. Am besten gleich neben den Hurradenkmälern gefallener deutscher Angriffskrieger. Platzsparende Konfektionierung wie in den Massengräbern des KZ Bergen-Belsen: nur 1 Stein pro Tausend gequälter Seelen, mit Jahreszahl des Todes.

  • TL
    Tim Leuther

    Ich mach mir mehr sorgen um die Menschen die die Rückstände der Betäubungsmittel essen sollen.

     

    Warum orientiert man sich nicht am Menschen, sondern am Vieh?

     

    Mit industralisierter Tierhaltung hat die Ferkelkastration übrigends nix zu tun, die wurde schon durchgeführt als wir noch nicht alle Kontinente gefunden haben.

  • E
    eva

    Das ist ein Armutszeugnis für Deutschland!

     

    Der moralische Wert einer Gesellschaft zeigt sich daran, wie sie mit den Schwächsten umgeht. In unserer Gesellschaft sind das die Tiere, vor allem die in der industriellen Massentierhaltung.

     

    Eine Gesellschaft, in der Ferkel ohne Betäubung kastriert werden und Hühnern ohne Betäubung die Schnäbel mit der Schere abgeschnitten, nur damit sie für den menschlichen Verzehr möglichst billig zu produzieren sind, ist wert, dass sie am billigen Fleisch der gequälten Tiere erstickt. Und zwar bitte recht qualvoll.