Neues Museum am Checkpoint Cahrlie: Der Kalte Krieg kehrt zurück
Am Checkpoint Charlie soll das Museum "Zentrum Kalter Krieg" entstehen und an dem derzeitigen Rummelplatz wieder mit seriöser Geschichtsvermittlung aufwarten.
Im Kalten Krieg standen sich hier amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber, seit dem Fall der Mauer gleicht das Areal am Checkpoint Charlie eher einem Rummelplatz. Um die Geschichte wieder ins Bewusstsein zu heben, soll am früheren alliierten Grenzübergang ein "Zentrum Kalter Krieg" entstehen. Geplant ist, ein Museum innerhalb eines Gebäudes auf dem Grundstück Mauer- Ecke Friedrich- Ecke Zimmerstraße zu errichten. Möglicher Baubeginn dafür könnte 2012 oder 2013 sein, hoffen die Initiatoren. Der Regierende Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD) unterstützt das Vorhaben. Das Projekt soll Teil des Mauergedenkkonzepts werden, das das Land Berlin und der Bund entwickelt haben.
Das Museum soll allerdings kein weiteres Mauermuseum werden. "Es soll vielmehr die Geschichte des Kalten Krieges im internationalen Zusammenhang verdeutlichen", sagte Mitinitiator Markus Meckel der taz. Der "symbolträchtige Ort" eigne sich gut, um die "globale Bedeutung des Konflikts zwischen den Blöcken anschaulich zu machen", betonte der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete und letzte Außenminister der DDR. Anvisiert werde eine Dauerausstellung auf 3.000 Quadratmeter Fläche mit Bildern und originalen Dokumenten: vom Beginn der Teilung Europas in die Staaten der Nato und des Warschauer Pakts bis zur Überwindung des "Eisernen Vorhangs" in Osteuropa und Deutschland.
Meckel zeigte sich zuversichtlich, dass das Projekt zügig vorankommt. Nach Gesprächen mit Wowereit und dem irischen Grundstückseigentümer habe Letzterer zugesichert, in dem geplanten Neubau Räume für das Zentrum Kalter Krieg zu reservieren. Außerdem sei Ende voriger Woche ein Förderverein mit Ausstellungsexperten sowie ein wissenschaftlicher Beirat mit Mitgliedern aus Ost- und Westeuropa gegründet worden. Diese sollen den Aufbau des Museum begleiten.
Meckel selbst ist Mitglied des Fördervereins. Dem Vorstand gehören Konrad Jarausch, Exdirektor des Zentrums für zeithistorische Forschung in Potsdam, sowie Christian Friedrich Ostermann vom International Cold War Project in Washington und andere Zeithistoriker an. Jarausch und Meckel, aber auch Rainer Klemke, Gedenkstättenleiter in der Berliner Kulturverwaltung, setzen sich schon seit längerem für den Aufbau eines Kalten-Kriegs-Museums ein.
Noch in diesem Jahr soll eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, um das nötige Raumprogramm sowie die Finanzierung des Museums auszuloten. Diese soll durch private Spenden oder Fördermittel angeschoben werden. Ob das Land Berlin Haushaltsmittel einmal dafür einstellt, ist unklar.
Sicher dagegen ist, dass sich die Kulturverwaltung dem Vorhaben gegenüber "sehr aufgeschlossen" zeigt, wie Torsten Wöhlert, Sprecher der Kulturverwaltung, sagte. Das Projekt "entspricht unseren Interessen an dem Ort, wo sich zwei Systeme gegenüberstanden". Nun gebe es einen Investor für die Brache, daher bestehe eine "große Chance" für das Museum.
Es hänge jetzt viel davon ab, was für ein Bedarfskonzept der Verein erstellt, sagte Wöhlert. Erst dann könne sowohl über den Raumbedarf verhandelt als auch über Trägerschaft, Ausstattung und Finanzierung gesprochen werden. Welche Elemente der Freiluftschau, die seit 2006 am Checkpoint hängt, sich in das Konzept integrieren lassen, entscheide sich ebenfalls danach.
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