Neuer ZDF-Intendant: Sparen, sparen, Sender retten
Das ZDF hat einen neuen Intendanten: Thomas Bellut. Der ehemalige Programmdirektor und Moderator könnte wichtige Akzente setzen.
Der März startet nicht schlecht für Thomas Bellut. Letzte Woche hatte er Geburtstag (57), ab Donnerstag ist er Intendant. Und am Freitag hat er seinen ersten großen Auftritt vor den Gremienvertretern des Senders, die ihn gewählt haben. Dort könnte der bisherige Programmdirektor, der vielen noch als der smarte Politikverklickerer vom ZDF-Politbarometer bekannt ist, auch gleich einen wichtigen Akzent setzen: indem er wiederum einen Nachfolger für sich vorschlägt.
Daran ließe sich auch absehen, wie sehr sich der neue Intendant der alten politischen Farbenlehre beugt. Als Favorit wird ZDFneo-Chef Norbert Himmler gehandelt. Doch Favoriten, das weiß Bellut selbst am besten, kommen nicht immer durch. Als er 2002 Programmdirektor in Mainz wurde, galt eigentlich Fernsehfilmchef Hans Janke als gesetzt, passte aber nicht ins damals höchst virulente parteipolitische Beuteschema des ZDF-Verwaltungsrats, dass einen schwarzen Kandidaten verlangte.
Schwarz ist Bellut – allerdings in der höchst gemäßigten Variante des bodenständigen Münsterlandes, aus dem er stammt. Parteilich war und ist Bellut bei aller politischen Verortung aber nicht, was er als langjähriger Leiter der Innenpolitik im ZDF unter Beweis gestellt hat. Im Gegensatz zu Vorgänger Schächter sei Bellut ein bisschen herrischer, aber auch entscheidungsfreudiger, sagen ZDF-Menschen, die beide kennen.
Seine Herausforderung wird dabei auch über die Programmdirektorenfrage hinaus gleich wieder politisch sein: Die Medienpolitik hat sich auf die Digitalkanäle von ARD und ZDF als neue Baustelle eingeschossen. Dazu drücken das Zweite teilverschleppte Sparauflagen der Gebührenkommission KEF. Die Stimmung auf dem Mainzer Lerchenberg, das ist dem neuen Intendanten klar, war also schon mal besser.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Überraschung bei U18-Wahl
Die Linke ist stärkste Kraft
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Ukraine-Verhandlungen in Saudi-Arabien
Wege und Irrwege aus München
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?