Neuer Vorsitzender für Bischofskonferenz: Zollitsch wird Lehmann-Nachfolger
Überraschend wählt die Bischofskonferenz nicht den Favoriten Marx, sondern den Freiburger Erzbischof Zollitsch zum neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz.
WÜRZBURG afp/dpa/ap/taz Die Deutsche Bischofskonferenz hat einen neuen Vorsitzenden gewählt und nein, es ist überraschend nicht der Münchener Erzbischof Reinhard Marx geworden. Statt dessen stimmte die Mehrheit der katholischen Bischöfe und Weihbischöfe für den Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch.
Zollitsch wird die Nachfolge von Kardinal Karl Lehmann antreten. Zollitsch ist seit 2003 Erzbischof in Freiburg, früher war er dort Personalreferent des Bistums. In seiner bischöflichen Tätigkeit hat er die Arbeit der Pfarreien in den Mittelpunkt gestellt. Stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz bleibt der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff.
Nach seiner Wahl dankte Zollitsch den Bischöfen für ihr Vertrauen und nannte es eine Ehre und Auszeichnung, Nachfolger von Lehmann zu werden. Zollitsch sagte, er wolle auch die Ökumene weiterbringen und sehe seine eigene Aufgabe sehr stark in der Wahrung der Kontinuität.
Lehmann stand fast 21 Jahre lang an der Spitze der Bischofskonferenz. Seinen Rückzug hatte er mit gefährlichen Herzrhythmusstörungen begründet. Seine vierte sechsjährige Amtszeit als oberster Repräsentant der mehr als 25 Millionen deutschen Katholiken wäre regulär erst 2011 abgelaufen. Sein Amt als Bischof in Mainz wird Lehmann weiter ausüben.
Im Rückblick auf seine Amtszeit hatte Lehmann am Montag auf einer Pressekonferenz eine kritische Bilanz gezogen. Als herausragende Ereignisse nannte er besonders die Deutsche Einheit mit ihren Herausforderungen für die Kirche sowie die Gründung neuer Bistümer. Zugleich beklagte er, dass im Verhältnis zur Evangelischen Kirche zuletzt einiges ins Stocken geraten sei. Doch trotz dieser "Wachstumskrise" gebe es keine Alternative zur Ökumene.
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