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Neue Studie: Leukämie dank AKW

■ Britische Regierungsstudie bestätigt erhöhte Leukämierate im Umkreis der schottischen Atomanlage Dounreay / Schottischer Gesundheitsminister verspricht weitere Untersuchungen

Neue Studie: Leukämie dank AKW

Britische Regierungsstudie bestätigt erhöhte Leukämierate im Umkreis der schottischen Atomanlage Dounreay / Schottischer Gesundheitsminister verspricht weitere Untersuchungen

Aus London Rolf Paasch

Dounreay, der britische Atomkomplex an der Nordküste Schottlands, ist aller Wahrscheinlichkeit nach die Ursache für die überdurchschnittlich hohe Leukämierate unter Kindern und Jugendlichen im Umkreis der Atomanlage.

Der von der Regierung Thatcher eingesetzte „Ausschuß zu den medizinischen Aspekten von Radioaktivität in der Umwelt“ (CoMARE) bestätigte am Mittwoch mit seinem jüngsten Bericht die Ergebnisse bisheriger Vergleichsstudien. Das Studium der Krankheitsstatistiken in Nordschottland ergab, daß seit 1979 sechs Kinder an Leukämie erkrankt sind, wo statistisch gesehen höchstens ein Fall zu erwarten gewesen wäre. Bei drei der Kinder war ein Elternteil in der Atomanlage beschäftigt. Die Ergebnisse der Studie, so ihr Autor, der Londoner Pädiatrie-Professor Martin Bobrow, hätten die Beweispflicht nunmehr umgekehrt. Nicht mehr die Gegner der Atomanlagen, sondern deren Betreiber müßten in Zukunft den Beweis erbringen, daß sie nicht für die Krankheitsfälle verantwortlich seien. Über die genauen Ursachen der Leukämieerkrankungen kann allerdings auch der neue Bericht nur spekulieren. Da ist von unerforschten „neuen Wegen“ der Radioaktivität in die Umwelt die Rede; von der Möglichkeit eines „Vor-Empfängnis-Effekts“ für die zukünftigen Kinder von in der Nuklearindustrie Beschäftigten; und von einer möglichen Verursachung der Krebserkrankungen durch chemische Prozesse in den Atomanlagen.

Der schottische Gesundheitsminister erklärte sich bereit, das von den Forschern geforderte „umfangreiche Programm weiterer Untersuchungen“ zu finanzieren. CoMARE war 1985 auf Empfehlung der sogenannten „Black-Inquiry“ eingesetzt worden, die damals eine überhöhte Leukämierate im Umkreis der umstrittenen Wiederaufbereitungsanlage von Sellafield festgestellt hatte.

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