Neue Kraft gegen den Abstieg

Mit Sami Khedira kommt nun ein weltmeisterlicher Spieler zu Hertha

Sami Khedira will bei Hertha BSC nicht einen auf „Big Boss“ machen. Auch von jeglichem Berliner Big-City-Vokabular war bei dem Ex-Weltmeister nichts zu hören. Ob der prominente Neuzugang von Juventus Turin in der Hauptstadt aber mehr als ein Mann für höchstens 15 Spiele im aktuellen Abstiegskampf beim Fußball-Bundesligisten ist, wird sich erst im Sommer zeigen. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass es weitergeht. Man muss nicht immer einen Vertrag auf Papier haben“, sagte der 33-Jährige zu seinem vorerst auf nur vier Monate begrenzten Engagement beim Krisenclub der Liga.

Als bescheidener und dennoch ehrgeiziger Teamplayer mit polyglottem Anstrich präsentierte sich Khedira am Dienstag bei einer digitalen Pressekonferenz kurz vor dem ersten Training unter Pal Dardai mit den neuen Kollegen. „Ich will spielen, ich will Verantwortung übernehmen und etwas erreichen“, sagte der nach mehr als zehn Jahren in Spanien und Italien in die Bundesliga zurückgekehrte Schwabe. „Ich bin nicht der Big Boss, nicht der große Retter, sondern sehe mich als Teil des Teams“, stellte er klar.

Sportdirektor Arne Friedrich saß dabei neben seinem früheren Nationalmannschaftskollegen auf dem Podium. Deutlich wurde im Gespräch, dass der Transfer nichts mehr mit Ex-Manager Michael Preetz zu tun hat. Mit „dem Sami“ habe er teilweise bis um Mitternacht telefoniert und dabei auch in alten Zeiten geschwelgt, machte der bei Hertha vor gut einer Woche beförderte Friedrich klar.

Khedira wollte nicht verleugnen, dass die „Zahlen nicht für mich sprechen“. Kein volles Pflichtspiel hat er seit 14 Monaten bestritten. Für Europas Topniveau war er bei Juventus Turin nach diversen Verletzungen und Krankheiten nicht mehr gefragt. An seiner körperlichen Verfassung will der ausgewiesene Mentalitätsspieler aber keine Zweifel aufkommen lassen. Die erste mögliche Bewährungsprobe gibt es schon am Freitag im Heimspiel gegen den FC Bayern München. (dpa)