Neue Koalitionsdebatte: Grüne und SPD werben für Ampel
Kuhn und Trittin werben in Zeitungsinterviews für eine Ampel im Bund. Zuvor hatten Steinmeier und Müntefering davon gesprochen. Westerwelle ist weniger begeistert.
BERLIn dpa Die Grünen halten eine "Ampelkoalition" mit SPD und FDP für eine wahrscheinliche Alternative nach der Bundestagswahl im kommenden Herbst. Eine "Jamaika"-Koalition mit CDU und FDP sei hingegen wegen der Haltung der Christdemokraten zur Atomenergie unmöglich, sagte der Fraktionschef der Grünen, Fritz Kuhn, dem Mannheimer Morgen.
"Mit Frau Merkel kann man nett plaudern, aber Gespräche über den Wiedereinstieg in die Atomwirtschaft dauern keine zehn Minuten", so Kuhn. Nach SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hatte sich am Wochenende auch der designierte Parteivorsitzende Franz Müntefering positiv über eine Koalition mit FDP und Grünen geäußert.
Bündnisse auf Landesebene seien keine Signale für Berlin, warnte Kuhn: "Schwarz-Grün in Hamburg ist genauso wenig ein Modell für den Bund, wie es Rot-Rot-Grün in Hessen wäre." Von den Linken würden sich die Grünen in Wiesbaden "nicht am Nasenring durch die hessische Landespolitik ziehen" lassen. Es seien verbindliche Absprachen etwa zum Haushalt notwendig, anderenfalls gebe es Neuwahlen.
Grünen-Fraktionsvize Jürgen Trittin hält es für durchaus möglich, dass die FDP ihrem Wunsch-Koalitionspartner CDU den Rücken kehrt. "Die FDP hat 2009 elf Jahre Opposition hinter sich das ist für sie als Klientelpartei nur schwer erträglich", sagte Trittin der Neuen Presse. "Wenn Guido Westerwelle Weihnachten 2009 nicht Bundesminister ist, wird er beim Dreikönigstreffen der FDP 2010 auch kein Parteichef mehr sein."
Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle hat verhalten auf das Werben der SPD für eine Koalition nach der Bundestagswahl reagiert. Seine erste Wahl wäre ein Bündnis mit der Union, sagte Westerwelle am Montag im ARD-Morgenmagazin. "Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich für bürgerliche Mehrheiten eintrete."
Bei einer von der SPD angestrebten sogenannten Ampel-Koalition sieht der FDP-Chef Schwierigkeiten mit den Grünen - vor allem in der Energiepolitik.
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