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Neue Forderungen wegen WirtschaftskriseBauern fordern Millionen vom Staat

Viele Landwirte geben ihre Höfe auf. Der Bauernverbands-Chef lobt die Investitionsfreude verbliebener Betriebe. Die Regierung solle Bauern im Konjunkturprogramm berücksichtigen.

Die Preise sinken, doch insgesamt war das vergangene Jahr ein gutes für die Bauern. Bild: dpa

Immer weniger Bauern produzieren in Deutschland immer mehr Nahrungsmittel und Agrarrohstoffe. Das steht in dem Situationsbericht 2009, den der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat. Demnach haben etwa 16 Prozent der Schweinehalter im vergangenen Jahr aufgegeben. Trotzdem wurden im gleichen Zeitraum mehr Schweine geschlachtet. Ein ähnliches Bild liefern die Milchbauern ab. Auch hier produzierten weniger Betriebe mehr Milch.

"Die Verbleibenden marschieren vorwärts", kommentiert Sonnleitner die Entwicklung. Er erklärt die rapide steigende Konzentration auf dem Land mit dem Einkommensknick, den die Bauern im vergangenen Jahr verkraften mussten. Konnten die Ackerbauern ihren Weizen, Raps oder Mais zunächst zu Höchstpreisen verkaufen, beobachten sie seit einiger Zeit Preise im Sinkflug. Auch der Milchpreis sank nach einer kurzen Erholung im Frühjahr im Laufe des Jahres stetig. Und für Ferkel gibt es auch weniger Geld.

Insgesamt war das vergangene Jahr aber ein gutes für die Bauern - auf das die Landwirte wohl noch wehmütig zurückblicken dürften. Im nächsten Jahr rechnet Sonnleitner nämlich mit einem deutlichen Rückgang der Erzeugerpreise. "Nach einer vierjährigen Erholungs- und Aufholphase der Landwirte ist die Lage jetzt umgeschlagen", prophezeit der Bauernpräsident. Er fürchtet, dass die Konjunkturkrise auch auf die Landwirtschaft übergreift. Zunächst könnten die geringeren Energiepreise auf die Erlöse derjenigen Betriebe durchschlagen, die sich auf den Anbau und die Verwertung von Energiepflanzen spezialisiert haben. Zudem werden die Verbraucher bei steigender Arbeitslosigkeit und niedrigeren Einkommen vermehrt zu billigeren Nahrungsmitteln greifen, glaubt Sonnleitner. Auch wichtige Exportmärkte, wie etwa Russland für Schweinefleisch, könnten bei einer anhaltenden Weltwirtschaftskrise wegbrechen.

Derzeit bewegten sich die Preise für Agrarrohstoffe wieder auf die aus dem Jahr 2000 zu, beklagte Sonnleitner. Zugleich seien aber beispielsweise Düngemittel viel teurer als vor neun Jahren. Die Bauern steckten in einer bedrohlichen Klemme.

So begründet der Bauernverband auch die Forderung nach einer Beteiligung der Landwirte am Konjunkturprogramm der Bundesregierung. Er will etwa die Dieselbesteuerung an die niedrigen Steuersätze der EU-Nachbarstaaten angeglichen sehen. Die verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten für Maschinen aus dem ersten Konjunkturprogramm müssten auf Gebäude ausgeweitet werden; außerdem benötige der ländliche Raum dringend Verbesserungen der Infrastruktur bei Straße, Schiene, aber mehr noch bei Datennetzen. "Wir erwarten kein Milliardenprogramm", sagte Sonnleitner, "die wenigen Millionen, die wir fordern, könnten aus der Portokasse bezahlt werden."

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