Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
Mein Leben ohne mich
Can/Spanien 2002, Regie: Isabel Coixet. 102 Min.
Koproduziert wurde „Mein Leben ohne mich“ von Pedro Almodóvars Produktionsfirma. Aber die junge Regisseurin Isabel Coixet weist jede ästhetische Prägung durch den spanischen Filmemacher von sich. Wenn man schon von Einflüssen spricht, kommt Coixet eher Wong Kar-Wai in den Sinn. Der Film verwehrt sich zudem jeder Sentimentalität, obwohl das Sujet genug Anlass böte. Schließlich geht es darum, dass die junge Hauptdarstellerin Krebs hat und nur mehr wenige Wochen leben wird. Statt zu verzweifeln, fertigt sie eine Liste der Dinge an, die sie bis zu ihrem Tod tun will. Dazu gehört: einen Geliebten haben, sich eine neue Frisur zulegen, zum Meer fahren, ihrem Mann eine neue Frau und damit ihren Töchtern eine neue Mutter suchen.
Interstella 5555
J/F 2003, Animation: Leiji Matsumoto. 68 Min.
Die Vorstellungen, die der japanische Zeichner Leiji Matsumoto von der Arbeit des Künstlers hat, sind nicht eben zeitgemäß. Musiker hält er für Magier, Ideen erscheinen ihm als „Licht im Kopf“. Dazu lächelt der 65-Jährige, der in Asien seit den 70ern als eine Art asiatischer Walt Disney gilt, im Vorspann zu „Interstella 5555“ und wackelt freundlich mit seinem grau gewordenen Pilzkopf. Schon nach den paar Statements über das Leben am Schreibtisch driftet der Film durch Nebelsphären und gleitet in Matsumotos regenbogenkoloriertes Science-Fiction-Gesamtkunstwerk über den Kampf einer Popband gegen die Kulturindustrie über, aus dem man am Ende wie ein überreichlich zu Weihnachten beschenktes Kind zurück in den Kinosessel plumpst – den magischen Beat von Daft Punk für Stunden im Ohr, das Licht von zig Discokugeln noch im Kopf.