Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
Ein (un)möglicher Härtefall
USA 2003, Regie: Joel Coen. 100 Min.
Dass die Brüder Coen mit ihren Filmen zwar freundschaftlich geschätzt, aber nicht geliebt werden, hängt mit der Ironie, wenn nicht Zynismus zusammen, die in den Augen der Kritik mit ihrer Zitierfreude einhergehen: Der Preis der absurden Fahrten durch Epochen und Stile der Filmgeschichte sind, so scheint es, immer wieder vergleichsweise kalte Figuren. „Ein (un)möglicher Härtefall“ ist nun dazu angetan, daraus endlich Liebe werden zu lassen, auch wenn zuerst das übliche Spiel zwischen einem Coen-Film und der Kritik beginnen könnte. Das Tempo, die Figurenkonstellationen und der Tonfall der Wendungen in diesem Scheidungsanwaltspiel verweisen auf die Screwball-Comedy und deren Meister wie Howard Hawks oder George Cukor. Es gibt furiose Duelle im Gerichtssaal, die Cukors „Ehekrieg“ mit Katharine Hepburn und Spencer Tracy locker rechts überholen. Gerade weil jedoch der Film auf eigene Weise zur Screwball-Comedy strebt, wird hier der notorische Zitat-Begriff endlich unbrauchbar. Die notwendige Distanz, um etwas als von sich selbst Unterschiedenes zitieren zu können, ist lange aufgegeben. Die Liebe bleibt.
Geheime Wahl
Iran 2001, Regie: Babak Payami. 105 Min.
Man kann den Film als charmante Replik auf das Demokratisierungsgebaren des Westens lesen. Am Wahltag landet eine junge Regierungsbeamtin in der Wüstenlandschaft der Insel Kish, um den Bewohnern der iranischen Provinz die Vorzüge dieser großen westlichen Errungenschaft nahe zu bringen. Ein Soldat ist abgestellt worden, sie zu begleiten. Der schwer bewaffnete Soldat, dem die Hand etwas zu locker am Abzug sitzt, führt in „Geheime Wahl“ das Ideal einer freien Wahl schon im Ansatz ad absurdum.