Neue Elemente auf der Startseite: Twitter macht auf Suchmaschine
Wer bislang auf der Homepage von Twitter vorbeischaute, fand nur eine eher langweilige Einführung vor. Künftig wird die Echtzeitsuche im Nachrichtenstrom zum zentralen Element.
Wer schon länger nicht mehr auf Twitter.com war, dürfte sich in diesen Tagen erheblich wundern: Die neue Startseite des 140-Zeichen-Kommunikationsdienstes sieht seit Mitte der Woche ein bisschen aus wie ein aufgemotztes Google. Verschwunden ist das Bild vom etwas schrägen sozialen Netzwerk, dessen Nutzung man in einem ausführlichen Anleitungsvideo erst einmal erklären musste und das jahrelang ganz oben auf der Homepage stand.
Stattdessen dominiert im Suchmaschinenstil ein Eingabeformular, das mit "See what people are saying about..." ("Sehen Sie, was die Leute über folgendes sagen...") überschrieben ist. Gibt man dort dann einen Begriff ein, werden alle aktuellen Twitter-Botschaften (Tweets) ausgespuckt, in denen selbiger vorkommt. Ebenfalls neu auf der Startseite sind drei so genannte Hashtag-Clouds. Sie repräsentieren aktuell populäre Themen auf Twitter - und zwar brandaktuell, in den letzten 24 Stunden sowie in der vergangenen Woche. Auch hier führt ein Klick auf entsprechende Tweets, so beispielsweise aktuell zu Michael Schumachers viel beachtetem Comeback in der Formel 1.
Für reguläre Nutzer von Twitter ändert sich unterdessen nichts. Ist man bei dem Dienst angemeldet, taucht bei Eingabe von Twitter.com automatisch die eigene Profilseite mitsamt der letzten Nachrichten des Freundeskreises auf. Die Umgestaltung richtet sich ausschließlich an Neuankömmlinge, wie Firmenmanager Biz Stone auch im offiziellen Weblog des Kommunikationsdienstes einräumt: "Wenn wir den Leuten helfen, Twitter auf relevanteren und nützlicheren Wegen bei der ersten Begegnung zu nutzen, verringert das die Eintrittsbarriere", schreibt er leicht verzwirbelt.
Tatsächlich gibt die neue Homepage aber auch die Richtung vor, in die sich Twitter in den nächsten Monaten verändern dürfte: Vom Kommunikationsdienst hin zu einer Echtzeit-Informationsmaschine, die viel schneller tickt als Google und Co. Schließlich kann man bei dem Angebot jederzeit lesen, was die Menschheit gerade in dieser Sekunde beschäftigt, so trivial das manchmal auch sein mag.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!