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Neue Billig-AirlineAir Berlin soll Konkurrenz bekommen

Die Fluggesellschaften Lufthansa und TUI im Billigflugmarkt wollen zusammenarbeiten und zu einer Gesellschaft verschmelzen. Das wird vermutlich auf Kosten der Beschäftigten gehen.

Bald sollen mehr Billigflieger am Himmel zu sehen sein. Bild: reuters

LONDON/HANNOVER rtr/taz Lufthansa und TUI wollen ihr Geschäft mit Billig- und Ferienflügen verschmelzen und damit einen starken Konkurrenten für Air Berlin schaffen.

Die Fluggesellschaften Germanwings, Eurowings und TUIfly sollen unter ein einheitliches Dach kommen, hieß es am Dienstag. Damit verabschiedet sich TUI nach sechs Jahren weitgehend vom Fluggeschäft - was die Börsen mit einem Plus von fünf Prozent für die TUI-Aktie goutierten. Diese kostete zwischenzeitlich 14,77 Euro. Auch für die Lufthansa bedeutet die Fusion einen Fokuswechsel: Sie will den inländischen Rivalen Air Berlin nun von zwei Seiten in die Zange nehmen - als Premiumanbieter und mit der Billigmarke. Für die Lufthansa-Belegschaft ist der neue Plan nicht unbedingt eine gute Nachricht: Sie muss fürchten, dass die fusionierte Gesellschaft versuchen wird, aus dem Tarifvertrag auszusteigen.

Nach dem Zusammenschluss werden nach zwei Jahren mit mehreren Übernahmen in der deutschen Luftfahrt nur noch zwei große Lager übrig sein: Marktführer Lufthansa und Air Berlin. Zusammen mit der Lufthansa-Regionalflugtochter Eurowings käme die neue Flugholding auf gut 22 Millionen Passagiere im Jahr. Mit Air Berlin fliegen rund 30 Millionen. Im europaweiten Wettbewerb stärkt Lufthansa damit auch seine Stellung gegenüber der kräftig expandierenden Ryanair aus Irland und der britischen EasyJet.

Indem er TUIfly in die geplante Flugholding abgibt, konzentriert sich Europas führender Touristikkonzern voll auf das Reisegeschäft und entledigt sich des Risikos, die eigenen Flugzeuge nicht vollzubekommen. TUI konnte nur rund ein Drittel der Plätze mit Urlaubern füllen, die bei dem Konzern auch eine Reise gebucht hatten. Außerdem bindet TUI ohne die eigene Flugggesellschaft Milliarden Euro weniger Anlagekapital.

Die Details der Fusion sind noch offen. Klar ist derzeit, dass die gemeinsame Fluggesellschaft im Frühjahr 2009 offiziell starten soll. TUI und Lufthansa wollen sich mit Minderheitsbeteiligungen begnügen. Lufthansa soll die operative Führung bekommen. Auf jeden Fall soll auch Eurowings eingebunden werden, die je zur Hälfte Lufthansa und dem Gips-Unternehmer Albrecht Knauf gehört. Damit lassen sich die Kartellbehörden zufriedenzustellen und die Lohnkosten drücken: Für eine Minderheitsbeteiligung gilt nicht automatisch der mit der Gewerkschaft für Lufthansa ausgehandelte Tarifvertrag.

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