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Archiv-Artikel

Vierundzwanzig Stunden, vielleicht die letzten, im Leben eines verzweifelten Loners verdichtet der dänisch-norwegische Regisseur Joachim Trier in „Oslo, 31. August“ zu einem fließenden Liebeslied auf die Stadt und ihr Wohlstands-Savoir-Vivre – ein Flair, in dem sich der antibourgeoise Grenzgänger Anders (Anders Danielsen Lie), der fünf Jahre als DJ und Dealer unterwegs war, nun ausgegrenzt, abgehängt, sich nicht mehr geliebt fühlt. Die Eltern sind auf Reisen, die Schwester überlässt ihm nur widerwillig über eine Mittelsperson den Schlüssel. Ruhig bleibt die Handkamera dem verzweifelten Loner auf den Fersen, wenn er alte Freunde aufsucht, die ihn den coolsten Typ ihrer alten Szene nennen, inzwischen jedoch längst Eigentumswohnungen ausbauen und die Zahnringe ihrer Babys im Kühlschrank horten. Der Film verfügt über eine mitreißende Wirkung, die vor allem das Verdienst von Anders Danielsen Lie ist, dem die Rolle auf den Leib geschrieben wurde. Mit einer Präsenz und Unsentimentalität, wie sie selten zu sehen ist, vermag er, Frust, Zorn und Angst auf seinem Gesicht zu spiegeln, ohne je viel von sich preiszugeben. In fsk, Central