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Archiv-Artikel

Neu im Kino

Wie Menschen aufeinander bezogen bleiben und sich gleichzeitig nichts zu sagen haben: darum geht es unter anderem in „Oben ist es still“, dem neuen Film der niederländischen Regisseurin Nanouk Leopold. Helmer, ein wortkarger Mann mittleren Alters, der allein mit seinem bettlägrigen, uralten Vater auf einem Bauernhof lebt und arbeitet, kommt regelmäßig mit einem anderen Mann mittleren Alters in Kontakt, der auf den ersten Blick nur den Small Talk sucht, auf den zweiten jedoch einiges mehr; Helmer blockt ihn – und damit sein eigenes schwules Begehren – ab, nicht direkt unfreundlich, aber bestimmt, wieder und wieder. Der geschäftliche Austausch, um den es bei den Begegnungen vorderhand geht, artikuliert auf sonderbare, fast groteske Weise die sexuelle Spannung aus, die sich anders nicht lösen lässt: der namenlose Andere ist ein Milchmann, mit einem gewaltigen Schlauch saugt er die von Helmer vorher im Stall abgemolkene Flüssigkeit in seinen Wagen. „Oben ist es still“ ist eine – recht freie – Adaption des gleichnamigen Romans von Gerbrand Bakker und mit Sicherheit Leopolds schönster Film. FSK, Hackesche Höfe, Zukunft