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Archiv-Artikel

An Filmhochschulen ist es gang und gäbe, dass Studierende Dokumentarfilme über ihre eigene Familie drehen. Läuft die Sache gut, ist der Gewinn doppelt und der rite de passage ins Erwachsenenalter zweifach besiegelt. Denn während der Dreharbeiten lernen die Filmemacher, besser zu verstehen, woher sie kommen und wer sie sind, und zu diesem therapeutischen Effekt gesellt sich im Glücksfall ein gelungener Diplomfilm.

Schon lange im Geschäft dagegen ist der Schweizer Filmemacher Peter Liechti. Mit 62 Jahren ist er zudem in einem Alter, in dem der Studienabschluss und der Eintritt ins Erwachsenenalter eine ganze Weile zurückliegen. Gleichwohl hat er nun einen Film – und was für einen Film! – mit seinen und über seine Eltern gedreht: „Vaters Garten – Die Liebe meiner Eltern“.

Je tiefer man ins Gewebe des Alltags eindringt, umso merkwürdigere Dinge kommen zum Vorschein. Und Liechti geht so beharrlich ans Werk, dass er den kleinbürgerlichen Normalzustand dort zu fassen bekommt, wo er rissig wird, wo das Unheimliche im Heimeligen aufscheint. FSK, Hackesche Höfe