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Neonazis unter Beschuß

■ Autonomen-Angriff auf Privenau & Co. vor Münchner Demo

Mit einem Feuerwerk sind in der Nacht zum Samstag rund 50 Bremer und Umland-Neonazis vor ihrer Fahrt zur Münchner Wehrmachts-Demo verabschiedet worden. Als sich die rechten Kämpfer gegen Mitternacht am Zentralen Omnibus-Bahnhof zur Abfahrt sammelten, wurden sie von einer etwa gleichstarken Gruppe Autonomer angegriffen, mit Leuchtspurmunition beschossen und mit Knallern beworfen. Die offensichtlich unvorbereiteten Neonazis wurden von der rasch eintreffenden Polizei vorsorglich „eingekesselt“, so ein Polizeisprecher, um sie vor den AngreiferInnen zu schützen. Nach Feststellung der Personalien konnte die Reisegruppe schließlich gegen halb zwei Uhr nachts gen München zuckeln.

Organisator der rechten Reisekader war Markus Privenau, der Bremer Kopf der Szene. Der hat sich nach dem Scheitern der „Kameradschaftsverbände“mit der Verhaftung des Hamburger Anführers Christian Worch den „Jungen Nationaldemokraten“angeschlossen. Kein Einzelfall: Mittlerweile hat sich die Jugendorganisation der NPD zum Sammelbecken für versprengte Rechtsextremisten entwickelt. Im November letzten Jahres wurde Privanau zum JN-Landesvorsitzenden gewählt.

Es waren vor allem Jugendliche aus der Skinhead-Szene aus dem Umland, die sich am ZOB versammelten.

Die Gegenaktion war von autonomer Seite akribisch vorbereitet worden. Privenaus Wohnung war am Abend observiert worden. Der Anführer persönlich führte so die linken AktivistInnen zum rechten Treffpunkt – wo es dann zu nächtlicher Stunde zum Krawall kam. Nach Angaben von AugenzeugInnen wurden dabei die Rechten schwer auseinandergetrieben und hätten den Polizeischutz bitter nötig gehabt. J.G.

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