piwik no script img

Neonazis bedrohen Lalendorfer Bürgermeister"Frühform des Terrors"

Reinhard Knaack wollte Zivilcourage zeigen. Doch der Lalendorfer Bürgermeister wird jetzt bedroht, Rechte stehen sogar vor seiner Tür. Und Bundespräsident Wullf ignoriert seinen Mut.

Wollen Stärke zeigen: Neonazis in Mecklenburg-Vorpommern. Bild: dpa

HAMBURG taz | Es ist der 2. Advent. Am späten Nachmittag. Und plötzlich sind sie da, stehen auf dem Grundstück von Reinhard Knaack. Knapp ein Dutzend Rechtsextreme rotten sich vor der Tür des ehrenamtlichen Kommunalpolitikers der Linkspartei zusammen. Ihr Grund: "Nur mal vorbeischauen".

Knaack ist Bürgermeister in der Gemeinde Lalendorf im Landkreis Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern. Vor einigen Wochen hat er einer rechtsextremen Familie die Patenschaft des Bundespräsidenten für ihr siebtes Kind verweigern wollen. Die Neonazis sind sauer. Als die Polizisten einer Streife auf dem Grundstück eintreffen und die Personalien aufnehmen wollen, werden sie attackiert und müssen Pfefferspray gegen die Rechtsextremen einsetzen.

Jetzt ermittelt die Polizei wegen Hausfriedensbruch und will laut Pressesprecherin Yvonne Burand überprüfen, ob Widerstand gegen Beamte vorgelegen habe. Und der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion erklärt nach der Aktion, dass das Ganze System habe: "Die Rechtsextremen verbreiten Angst und Schrecken und versuchen damit, aufrechte Kommunalpolitiker einzuschüchtern".

Es ist nicht ihre erste öffentliche Aktion gegen Knaack. Schon seit Wochen wird auf rechtextremen Szeneportalen gegen den Bürgermeister gehetzt. Auf der Webseite "Mupinfo", das der NPD-Landesvize David Petereit verantwortet, wurde gleich eine Anschrift mit veröffentlicht. Und bevor sie in Lalendorf sein Grundstück betraten, verteilten sie im Ort Flugschriften gegen den Bürgermeister.

Ins Visier der Neonazis kam der Bürgermeister vor einigen Wochen. Mit breiter Rückendeckung der Gemeinde hatte sich Knaack dagegen gewehrt, den rechtextremen Eltern Marc und Petra Müller die Urkunde der Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten Christian Wulff für ihr siebtes Kind zu überreichen. Eine Verweigerung, die im Landtag über die Parteigrenzen hinweg begrüßt wurde. "Wir können diese Eltern mit solch einer Erklärung nicht hofieren, während wir versuchen, rechtsextremen Verankerungen entgegenzuwirken", sagte Knaack.

Trotz des Widerstands aus der Lokalpolitik und dem Lob aus der Landespolitik hatte der Bundespräsident aber an der Ehrenpatenschaft, inklusive einem 500 Euro Geldgeschenk, festgehalten. Per Post wurde der Familie Müller vor wenigen Tagen aus dem Bundespräsidialamt die Urkunde zugesandt. "Das Kind stehe im Mittelpunkt" ließ Wulff verlauten.

Auf die Steilvorlage hatte die NPD nur gewartet. Sie begrüßte auf ihrer Webseite groß die Entscheidung Wulffs. "Demokratenbande vorgeführt" frohlockten auch die Schreiber auf "Mupinfo". Dennoch empfahlen die Autoren um NPD-Landesvize Petereit "übereifrigen Aktivisten" ihren "berechtigten Zorn [zu] zügeln". Diese Empfehlung nahm Petereit selbst nicht so ernst. Bei dem Übergriff war Petereit vor Ort, obwohl er selber NPD-Stadtrat in Rostock und Wahlkreismitarbeiter des NPD-Landtagsabgeordneten Birger Lüssow ist.

Die Verteilung der Hetzschrift hatte Knaack zum Glück schnell mitbekommen und rief sofort die Polizei. Seine Achtsamkeit dürfte wohl Schlimmeres verhindert haben. Als die Rechten wegen einer "Stellungnahme", so "Mupinfo" verharmlosend, auf das Gelände gingen, tauchte die Polizeistreife auf. Als die Beamten die Personalien der Rechten feststellen wollten, seien sie angegriffen worden, so Pressesprecherin Burand und mussten Pfefferspray einsetzen. Daraufhin wurden Platzverweise ausgesprochen.

Lalendorf ist kein Einzelfall. Keine 40 Kilometer entfernt in Gnoien musste Bürgermeister Hans-Georg Schörner (SPD) auch einen Übergriff erleben. Auf seinem Grundstück - ebenfalls im Landkreis Güstrow - warfen vermutlich Neonazis eine Gedenktafel für die Opfer des Faschismus um.

Der Vorsitzende der Linksfraktion, Helmut Holter, sagte nach den Übergriffen: "Wieder einmal haben die Rechtsextremisten ihre Maske fallen lassen. In der politischen Auseinandersetzung schrecken sie vor Gewalt nicht zurück". Die Bedrohung des Lalendorfer Bürgermeisters auf seinem eigenen Grundstück, verurteile er auf das Schärfste. "Die Zivilcourage von Knaack verdient nach den Übergriffen um so mehr Respekt", so Holter.

"Die Anschläge in Lalendorf und Gnoien sind eine Frühform des Terrors", sagt Nieszery. Und ohne den Bundespräsidenten namentlich zu nennen sagt er, dass die Vorfälle zeigen würden, "wie wichtig es ist, Menschen tatkräftig zur Seite zu stehen, die sich mit Mut und Zivilcourage dem braunen Mob entgegenstellen". Er bedauert, "dass dies viele führende Politiker im fernen Berlin immer noch nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Sie erschweren auf diese Weise den gefährlichen Kampf der Demokraten vor Ort gegen die Verfassungsfeinde von Rechts."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

37 Kommentare

 / 
  • H
    hellcat

    Dazu kann man nur sagen: Herr Wulff ist eben auch der Präsident der Neonazis.

  • K
    Kunibert

    Die V-Leute vom Verfassenschutz müssen auch immer Ärger machen ...

  • H
    hto

    "Reinhard Knaack wollte Zivilcourage zeigen."

     

    Tatsächlich hat er damit aber nur gezeigt: seine ebenfalls leichtfertige Kompromissbereitschaft zur gutbürgerlich-gebildeten Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche, den systemrationalen Tanz um den heißen Brei von Ausbeutung und Unterdrückung, die gleiche Dummheit im "gesunden" Konkurrenzdenken des "freiheitlichen" Wetttbewerbs von "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" - die Rechten sind auch nur Symptom dieses zeitgeistlich-reformistischen Systems der Hierarchie von materialistischer "Absicherung" in Heuchelei und Verlogenheit von Gut und Böse!

  • F
    Filu

    Tolle Nachrichten aus meiner ehemaligen Heimat. Wie hatte schon der Obermonarchist Otto v. B., das mit den „100 Jahren später in McPomm“ festgestellt. Doch leider ist die sarazinische Genetik in den verwunschen-gelegenen Dörfern Mecklenburgs genauso stark aktiv, wie in den abgelegensten Bergtälern oder gar in Gera. Das mit dem Kinderreichtum gewisser Dörfler ist nichts Neues und scheint sich auch in der Tradition der Kleinbauernfamilien bis in die heutige Zeit am Leben zu erhalten. Sieben Kinder, das ist allerdings schon wieder Märchenhaft und daraus lässt sich bestimmt ein wunderbares, plattdeutsches Märchen stricken, ganz im Geiste vom „De Fischer un sine Fru“. Das da auch noch die 12 Gebrüder auftauchen, passt dann nur zu gut ins Bild. Und die dann an die traditionsreiche Geschichte der Mecklenburger Gesindeaufstände anknüpfen, welche mit de Messförken un de Knüppel dem Buschemann (hier der Bürgermeister) kloppe androhen. Dafür das der Amtmann nicht seine Gunst dem „söövte Gör“ erweist.

     

    Nach viel Rangelei mit die Polißei hat auch gleich einer von die TAZ Reportersch ne Schagzeile aus dem sonst toten McPomm gewittert und macht aus dem „dösig Schojerpack“ gleich ein paar „Rechtsextremisten“ . Aber wie das am unteren Ende der geistigen Zurechenbarkeit eben so ist, brauchen die inzestösen Bauern eben noch einen Dolmetscher (hier der lokale NPDler) der natürlich seine ganz eigene mephistophelischen Absicht verfolg und den Doesbaddenl das richtige Wählen und die Welt erklärt. Und schon haben wir fast den Stoff zusammen. Aber es wäre ja nicht McPomm wenn die Sache sich nicht noch zu groteskeren Formen entwickeln könnte, deshalb schließen wir hier nicht mit „…und wenn sie nicht…“, weil da kommt bestimmt noch was, spätestens wenn die sieben Kinners groß und die Erde sich ohne McPomm weitergedreht hat.

  • T
    Toby

    Wieso "Frühform des Terrors"?

    Das IST terror und das soll auch welcher sein.

    Vielleicht wird man ja jetzt im Bundespräsidialamt wach und bekommt mal ganz staatsmännisch das Maul auf, statt die Lokalpolitik mit so einem Scheiß allein zu lassen.

  • S
    Steffen

    Wenn ich mich richtig erinnere gab es in einem Jahr bundesweit ca. 70 gezielte Anschläge auf Büros etc. der Partei Die Linke.

     

    Berichtet wurde darüber so gut wie garnicht ausser auf den betreffenden Partei Die Linke-Webseiten der jeweiligen Kommunen/Bundesländer.

     

    Auf Anfrage bei der Polizei gab es die Antwort das man nicht berichte um Nachahmungstäter nicht zu animieren.

     

    Heisst hier wird ein organisierter Terrorismus verschleiert.

     

    Noch besser, wenn ich dann doch mal was lese über diese Anschläge dann heisst es die Polizei ermittelt, wird ein Farbbeutel auf einen CDU-Zaun geworfen dann ermittelt aber gleich der Staatsschutz.

     

    Heisst hier wird mit zweierlei Maß gemessen in einem Rechtsstaat.

     

    Jetzt müssen sich laut CDU-Gesetz Vereine die Staatsgeld bekommen einem Gesinnungstest unterwerfen ansonsten gibt es kein Geld.

     

    Wo bleibt dieser Gesinnungstest bei diesen Rechtsextremen mit der Biedermann-Fassade die nachweislich in irgendwelchen rechtsextremen Vereinen verankert sind ?

     

    Übrigens hat der Bürgermeister vorbildlich gehandelt und das auch gesetzeskonform.

     

    Kein Mensch kann dazu gezwungen werden entgegen seiner Überzeugung zu handeln, hier ging es nicht um die Unterschlagung von Geld sondern das persönliche auszeichnen dieser Eltern. Das hat der Bürgermeister abgelehnt.

     

    Frage mich wie kaputt eine Horde Rechtsextremer sein muss eine persönliche Auszeichnung ihrer Gesinnungsgenossen von einem erklärten "Todfeind" wie einem Linke-Demokraten einzufordern.

     

    So einen geistigen Widerspruch bekommt kaum ein intelligenter Mensch hin.

  • P
    P.Haller

    Warum hat denn unser BP denn diese "Ehrung" nicht höchstpersönlich vorgenommen, wenn er schon so dahintersteht ??

    Das wäre doch mal Zivilcourage seitens eines Politclowns gewesen, aber es ist ja immer einfacher von weit draussen seine Segnungen zu erteilen und den ganzen Scheiss vor Ort können dann die dämlichen Untertanen ausbaden.

    Bei der Gelegenheit könnte ja unser Adeliger dieser doitschen Familie noch gleich ein Kreuz umhängen !!

  • FH
    Frau Holle

    Ich bezeichne die Berichterstattung der TAZ über die sensationellen Wikileaks Enthüllungen als Frühform des staatlich-fiskalen Meinungs - Terrors.

     

    Der braune Dreck muss weg keine Frage, die Headline hat mich nur auf diesen Kommentar gebracht. Ich fühle mich echt verlassen von der TAZ :(

  • F
    fragenüberfragen

    @Fordler

    Verfassungsfeindlich mit Verfassungswidrig verwechselt?

     

    @Martin

    Öhm... und von welchen Millionen reden wir hier?

    Und von welchen Linken? Es gibt da nämlich doch ein paar unterschiede. Nicht jeder Anitifa ist Stalinist.

     

    Und zum Thema:

    Da können die Nazis froh sein, dass wir hier keine US-/Kanadischen-Waffengesetze haben.

    Da würden die sich sowas wohl nicht trauen.

  • RH
    Rainer Hohn

    Ich möchte nur eine einzelne Passage aus dem Artikel näher betrachten.

     

    "Jetzt [nach dem Angriff einer Gruppe von Rechtsradikalen auf Polizeibeamte] ermittelt die Polizei wegen Hausfriedensbruch und will laut Pressesprecherin Yvonne Burand überprüfen, ob Widerstand gegen Beamte vorgelegen habe"

     

    Man stelle sich einmal vor, ein Dutzend "Linksradikaler" währe vor der Privatwohnung eines CDU-Politikers erschienen, um "nur mal zu reden", und hätte die Polizei, welche die Gruppe vermutlich gar nicht erst in die Nähe des Hauses gelassen hätte, angegriffen. Solch eine Gruppe wäre von den Polizisten krankenhausreif geprügelt und hinterher mit allen nur erdenklichen (und ebenso vielen völlig absurden) Anzeigen überzogen worden.

     

    Aber bei den Rechten muss man erst einmal prüfen, ob ein tätlicher Angriff denn wirklich eine strafbare Handlung darstellt.

     

    Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen...

  • L
    Luftschloss

    Also um es noch mal kurz klar zu stellen. Es ging nicht nur um das Kind, es ging auch um die Eltern und deren Gesinnung ist vor dem Gesetz uninteressant.

     

     

    @W. Lorenzen-Pranger

    Das nennt man Rechtsstaat!

     

    @vic

    Das nennt man Rechtsstaat!

     

    Jetzt zum NPD Besuch. Das geht grundsätzlich in Ordnung, wenn ich meinen CDU Ortsvorsteher frage warum unsere Straße nicht von Schnee geräumt wurde gehe ich auch gleich zu ihm. Er ruft aber nicht gleich die Polizei!

  • L
    Larens

    Von Fordler:

     

    " 1.) Ob jemand verfassungsfeindlich ist oder nicht, entscheidet nicht irgendein ehrenamtlicher Bürgermeister, sondern das Verfassungsgericht. "

     

    Achso, danke für die Information. Hmmm. Also besser selbst nichts tun. Leute, vergesst die Zivilcourage. Schaut einfach weg. Wir haben in Deutschland für alles verantwortliche Behörden/Gerichte. Laut von Fordler kümmern die sich drum, wir sollten uns da nicht einmischen. Also keine Panikmache. Von Fordler wird´s schon wissen.

  • E
    erikius

    Ich würde mir wünschen, dass die TAZ genauso schonungslos über linken Terror in den Großtädten schreibt. Wenn dort Pfefferspray zum Einsatz kommt ist es immer übertriebene Härte der Polizei - gegen Rechte ist der Einsatz automatisch richtig? Merkt ihr manchmal noch wir ihr die eine Hälfte der Verfassungsfeinde verachtet und gleichzeitig die andere hoffiert???

    Letztlich hat der Bürgermeister zwei Dinge wissend in Kauf genommen. Eine breite Öffentlichkeit, in der sich die Rechten nun als Opfer darstellen können und sieben Kinder, die in der Schule sicher anders gesehen werden als vorher und im schlimmsten Falle als rechts verschrien sind. Das ist ähnlich wie mit kriminellen Ausländern, hat man einmal eine Kaugummi geklaut ist man eine unverbesserlicher Intensivtäter ohne Zukunft. Die Kinder sind jetzt vogelfreie und unverbesserliche Nazikinder... Die TAZ & Freunde haben sieben Kinder stigmatisiert.

    Und den Bürgermeister als mutig zu titulieren? Wo ist der Mut - man kann über das für und wieder seiner Aktion gerne diskutieren aber eine Familie gezielt über die Medien anzugreifen ist nun nicht mutig, es hat die Situation nur unnötig dramatisiert und die Radikalen erst auf den Plan gerufen...

  • M
    Martin

    @von Stefan

     

    nur mal ein Geschichtsbuch aufschlagen, 1918 - 1989 kommunistische Schreckensherschaften, Stichworte UdSSR , Stalin, Kambotscha, Rote Khmer, China, Kulturrevolution, Nordkorea usw. usw. nicht immer nur die Zeit von von 1922 bis 1945 betrachten, ist noch mehr passiert als Mussoline, Hitler, Metaxas usw. usw. nicht immer nur nach rechts schauen. Lesen bildet, auch wenns weh tut und man vieleicht mal eigene Überzeugungen hinterfragen muss....

  • PD
    Peter D.

    Allein die Tatsache dass Bundespräsident Wullf dieser Nazitusse unbedingt das Mutterkreuz verleihen wollte, zeigt, welch geistes Kind er ist. Generell finde ich das oftmals lasche Entgegentreten der Staatsmacht gegenüber diesem Nazipack zum kotzen. Trotz aller rechtsstaatlichen Prinzipien hat Deutschland die Verpflichtung aufgrung der Ns-Katastrophe, diesen Leuten im Namen der Opfer sofort die Fresse zu polieren.

  • G
    Georg

    Leute, die das Recht brechen, bekämpfen, indem man das Recht bricht - dass dem Mann das um die Ohren fliegt, ist ja wohl klar.

     

    liebe taz, den Kommentar von Letterman finde ich sehr abdruckenswert. Es ist nämlich in der Tat nicht zu erklären, wo der Unterschied zwischen dem verbrieften Recht auf diese Ehrung plus Geld und dem verbrieften Recht auf einen Kindergartenplatz liegen soll.

    Entweder das Recht gilt für alle oder nicht. Wenn einem das im Einzelfall nicht passt, kann man anregen, ob das Gesetz vielleicht überprüfungsbedürftig ist, aber seit wann ist Selbstjustiz plötzlich Zivilcourage?

  • K
    Körmel

    Ich dachte die Zeit der Sippenhaft wäre vorbei. Geht es in der Patenschaft um die Eltern oder das Kind?

  • S
    Struppi

    So kann man das Mutterkreuz natürlich auch wieder gesellschaftsfähig machen! Widerlich, Herr Bundespräsident!

  • S
    Sonich

    Ferkelprämie für Neonazis vom Bundespräsidenten. Warum wir nicht gleich wieder

    das Mutterkreuz eingeführt?

  • WL
    W. Lorenzen-Pranger

    Soso. Der Bundespräsident ignoriert den Mut dieses Bürgermeisters? Was denn auch sonst? Der Mann ist in der CDU - also einer der Nachfolgeorganisationen der NSDAP.

    Wie naiv sind diese grünen Jornalisten hier eigentlich?

  • F
    Fordler

    Er bedauert, "dass dies viele führende Politiker im fernen Berlin immer noch nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Sie erschweren auf diese Weise den gefährlichen Kampf der Demokraten vor Ort gegen die Verfassungsfeinde von Rechts."

     

    1.) Ob jemand verfassungsfeindlich ist oder nicht, entscheidet nicht irgendein ehrenamtlicher Bürgermeister, sondern das Verfassungsgericht.

     

    2.) Die Weigerung der Aushändigung der Urkunde und des Geldbetrags an die Familie ist rechtswidrig. Böse gesagt "Unterschlagung."

     

    3.) Widerstand gegen Beamte geht natürlich garnicht.

  • P
    Piefke

    Wieso sollte eine Urkunde für das siebte Kind eine Steilvorlage für die NPD sein? Meines Erachtens geben sich die, die sich für die Abschaffung der Bundesrepublik einsetzen, doch selbst der Lächerlichkeit preis wenn sie eine Urkunde des obersten Repräsentanten des Staates annehmen, den sie bekämpfen. Hätte der Bürgermeister vor Ort diesen Zusammenhang sofort erkannt, hätten sich die Nazis doch selbst lächerlich gemacht.

    Wullf selbst hat völlig richtig reagiert da es doch um das Kind gehen sollte und nicht um die schrägen Ansichten der Eltern. Wer weiß, vielleicht ist diese Urkunde für das Kind guter Start in eine demokratische Gesellschaft.

  • J
    Jens

    @Thomas: So wie ich das lese, wurde das Pfefferspray von den "unbescholtenen Bürgern" gegen die Beamten eingesetzt.

  • B
    Bierbusen

    Tja, undank ist der welten lohn ...

  • L
    Letterman

    Beide Seiten haben sich falsch verhalten.

     

    Es kann nicht angehen, dass Menschen wegen welcher politisch unbliebsamen Aktion auch immer von gewaltaffinen Horden bedroht werden. Das scheint ja in einigen Gegenden Deutschlands üblich zu sein, und das ist schlimm.

     

    Es kann aber auch nicht angehen, für eine Kinderpatenschaft des BP eine Gesinnungsprüfung vorzuschalten. Nach diesem Vorfall werden sich die Eltern gegenüber dem Kind später als (fast) Verfolgte darstellen, und es wird mit noch höherer Wahrscheinlichkeit auch rechtsextrem.

     

    Es ist richtig, den Rechtsextremen die Stirn zu bieten, besonders in jenen Gegenden, in denen es zu den beschriebenen Einschüchterungen kommt. Eine Verweigerung politisch neutraler staatlicher Akte ist der falsche Weg. Sollen Kinder von Rechtsextremen möglicherweise auch keine KiTa-Plätze, keine Krankenversicherung, keine Schulbildung usw. erhalten? Wird das die Lage verbessern?

     

    Der demokratische Rechtsstaat muss an den Bösen das Böse bekämpfen, nicht ihre Existenz. Die Taten der Täter sind das Problem, nicht, dass sie geboren wurden.

  • AN
    agent null null

    alles einzelfälle, bitte nicht alle in einen topf werfen, es ist nicht gut, wenn man pauschalisiert ;)

  • A
    Alex

    Lieber Thomas,

    vielleicht sollte dir mal jemand kräftig entgegentreten, vielleicht hörst du dann damit auf, hier so einen unfassbaren schwachsinn zu schreiben. Ich halte es fast für unnötig, den Inhalt deines lächerlichen Kommentares zu kritisieren, ich glaube jeder noch so zurückgebliebene Neonazi sollte verstehen, dass er mit Konsequenzen zu rechnen hat, wenn er mit Gleichgesinnten Hausfriedensbruch begeht, um politische Gegner einzuschüchtern.

     

    Wenn das auf meinem Grundstück passiert wäre, hätten die Jungs nicht mit so einer milden bahndlung rechnen dürfen.

  • S
    Stefan @TAZ

    Ich verstehe nicht, warum die Taz Aufrufe zur Sachbeschädigung am Haus des dem Opfer des Naziterrors veröffentlicht (siehe Kommentar von "Thomas": "Ich hoffe das die Bürger dort auch mal das Haus des Politikers verschönern, passiert ja auch umgekehrt immer wunderbar.")

    @Martin: setz deinem geistigen Auge mal ne Brille auf!

  • M
    Markus

    Polizeigewalt!

     

    Nee halt, sind ja Neonazis gewesen.

     

     

    So wenig ich Nazis auch leiden kann, die seltsame Doppelmoral musste ich euch einfach mal vor die Augen führen.

  • S
    Stefan

    Pech gehabt, Nazis. Würdet ihr mit Terroristen auf ein Schiff steigen, dann wäre EUER Handeln Zivilcourage bzw. legitimer Widerstand. So wendet sich die Zivilcourage gegen Euch - auch von anderen Leuten, die mit Demokratie nicht viel am Hut haben.

  • J
    JohannesW

    Es ist richtig die richtige Menge Zivilcourage gegen Nazis zu zeigen, das schonmal vorweg. Man kanns aber auch wie bei allem übertreiben.

     

    In Deutschland hat sich der Rechtstaat an seine Gesetze und Regelungen zu halten. Wenn es eine Gebärmaschinenmedaille mit Urkunde eben ab dem 7. Kind gibt, dann gilt das für alle Bürger des Landes und fängt nicht bei Bürgerlichen an und geht bis zu den Linksextremisten, sondern fängt bei Rechtsextremisten an und zieht sich eben über die Bürgerlichen bis hin zu den Linksextremisten. Kinderkriegen hat ja nix mit Gesinnungstreue zu tun - da wären wir ja in einer Art 3em Reich, in welchem auch nur Volkstreue Mütter das Mutterkreuz bekamen und Juden und Kommunisten eben nicht.

     

    Wenn man sich aber wie dieser Bürgermeister und sein Gemeinderat es getan haben, sich kategorisch querstellt und für Nazis eine Extrawurst macht, dann braucht man sich nicht wundern dass die das als Steilvorlage nehmen. Das ist ja fast deren Pflicht um zu zeigen dass sie Opfer dieser Bundesrepublik Deutschland sind. Dass dort diese 12er-Riege auf dem Grundstück auftauchte und eine Stellungnahme wünschten ist erstmal in Ordnung. Fragen ist nicht verboten. Dass der Trupp auf Ärger aus war, das war zwar zu vermuten, aber solang es nur zu Vermuten war ist es nur ein Verdacht. Daher braucht man die Stellungnahme auch nicht in Gänsefüßchen einfassen, das unterstellt nämlich nichts anderes als Falschheit. Der Beweis wurde nicht erbracht weil die Nazis ja rechtzeitig von der Polizei in ihrem Tun gehindert wurden.

    Erst ihre Gewalt gegen die Polizei offenbarte dass es sich um kriminelle Elemente handelte, erst das war der Beweis, bis zu diesem Augenblick jedenfalls waren es ganz normale Bürger dieses Staates.

    Das ganze könnte man fast unter einer Provinzposse abhacken, denn die Linken- und Rechtendichte scheint in MeckPom recht hoch zu sein und daher sind solche Querelen sicherlich normal. Im Rest des deutschen LAndes gibts wohl kaum so eine Fehlgeleitetendichte, dort gibts CDU, SPD, Grüne und FDP-Anhänger und den Rest der Politmischpoke zu Hauf, aber dort Quatscht man halt einfach über strittige Themen und hängt sich nicht mit so viel persönlichem Engagement in Zeug ein das einen Nichts angeht. Wenn der BuPrä Wulff einen Orden verleihen soll, dann soll ers halt tun. Das macht hier in Bayern z.B. dem örtlichen Bürgermeister keinen Sommer und keinen Winter. Solls der Nazi doch bekommen, Hauptsache es ist Ruh im Land. Durch solche debile Aktionen wird der örtliche Naziclub sonst nur geil und das braucht keine Sau.

  • MH
    Max Hoelz

    Wer Hausfriedensbruch begeht ist kein Unschuldiger! Warum müllen sie diese Seite voll sie doofer Nationalist?

     

    Küsst die Faschisten, wo ihr sie trefft!

  • V
    vic

    Bundespräsident Wulff outet sich als Schirmherr von Rechtsterroristen.

    So lässt sich´s leben als Nazi, was?

  • M
    Martin

    tja wenn die Linke von Demokratie schwafelt sehe ich immer Millionen von real sozialistisch beglückten Toten vor meinem geistigen Auge. Die müssen ganz still sein diese Massenmörder.

  • B
    Bitte ändern

    Auch wenn es sich um Menschen mit niederer Gesinnung handelt, sollte in keiner Zeitung Klarnamen von Privatpersonen stehen. Das kommt dem Veröffentlichen der Anschrift schon bedrohlich nahe, gerade da es sich um es kleine Gemeinde handelt, wie ich vermute.

  • B
    bEn

    Ach, man muss die nur mal nett fragen dann unterschreiben die sicher auch gleich Kristinas Gesinnungserklärung.

  • H
    Harry

    wieso Frühform?