Iran-Demo in Frankfurt : Nein zum Regime
taz: Herr Stawski, mögen Sie keinen Fußball?
Sacha Stawski: Ich bin jedem Sport gegenüber offen eingestellt.
Weshalb aber organisieren Sie eine Demo gegen Irans WM-Mannschaft?
Wir demonstrieren nur gegen den Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und sein Regime, nicht gegen die Sportler.
Was können die dafür, dass ihr Präsident ein Antisemit ist?
Irans Regime hat den Fußball schon öfters für seine Zwecke politisch missbraucht. Es ist gut möglich, dass Ahmadinedschad seine Mannschaft besucht, und zwar nicht erst, wenn sie das Achtelfinale erreicht. Wir wollen ein Zeichen setzen gegen die Politik des Iran.
Aber ist das der Öffentlichkeit wirklich vermittelbar: Ja zur Mannschaft, Nein zum Regime?
Sonntag in Nürnberg haben wir das deutlich gemacht. Günther Beckstein und Michel Friedman hoben das auf der Demo hervor.
In den Stadien dürfen Sie aber nicht protestieren.
Es waren Leute mit Sonnenschutzkappen in den Farben Israels sowie der Friedenstaube und einem Fußball zu sehen, immerhin.
Hilft der Fußball nicht, den Iran zu zivilisieren?
Als Bayern München vor einigen Monaten in Teheran spielte, wurden während des Spiels Meldungen mit Propaganda für das iranische Atomprogramm in das Fernsehbild eingeblendet. Das sprach doch Bände.
Was erwarten Sie von der Bundesregierung in dieser Angelegenheit?
Sie hätte vorab ein Einreiseverbot für Ahmadinedschad erlassen sollen. Diplomatie hinter den Kulissen reicht nicht mehr. INTERVIEW: GES
Heute 14 Uhr, Frankfurt am Main, Opernplatz: Protestkundgebung gegen den iranischen Präsidenten und sein Regime. Mit Reden u. a. von Micha Brumlik, Arno Lustiger und Michel Friedman. Mehr Infos unter: www.honestlyconcerned.info