Nazi-Straßenname wird geändert: Das BKA will keine braune Adresse
An den einflussreichen BKA-Mann Paul Dickopf wurde lange Zeit mit einem eigenen Straßennamen erinnert. Das ändert sich nun, denn Dickopf war früher SS-Untersturmführer.
BERLIN taz | Jahrelang führte in Meckenheim bei Bonn die Paul-Dickopf-Straße zur dortigen Zweigstelle des Bundeskriminalamts. Nun wird der Straßenname getilgt. Der Grund ist die NS-Vergangenheit von Dickopf, der nach dem Krieg zu einem der Architekten des neu gegründeten BKA wurde und von 1965 bis 1971 sogar dessen Präsident war.
Beim Stadtrat angeregt hatte die Umbenennung der heutige BKA-Präsident Jörg Ziercke. Eine „Identifikation des BKA mit Paul Dickopf als Namensgeber“ der Straße sei „nicht mehr vorhanden“, ließ er am Mittwoch mitteilen. Vorausgegangen war eine über mehrere Jahre andauernde Auseinandersetzung des BKA mit seinen braunen Wurzeln. Unter anderem wurde ein Wissenschaftlerteam der Uni Halle-Wittenberg damit beauftragt, die Anfangszeit des BKA und die Kontinuität von Personal und Konzepten aus der NS-Zeit zu erforschen. Und die war beträchtlich. Noch 1958 waren von 47 Führungsstellen im BKA 33 mit einstigen SS-Mitgliedern besetzt.
Maßgeblich verantwortlich für die Rekrutierung von NS-Personal in den ersten Jahren war laut den Forschern der spätere Amtschef Dickopf – der einst selbst SS-Untersturmführer war. „Charlottenburger“ hießen die „Altkriminalisten“ um Dickopf im BKA. Die Führerschule der Sicherheitspolizei, an der er und seine Männer in der NS-Zeit ausgebildet wurden, war in Berlin-Charlottenburg.
Legende als Widerständler
Wie die Forscher der Uni Halle-Wittenberg herausarbeiteten, schaffte Dickopf es nach dem Krieg aber, sich die Legende zu stricken, mit dem Nationalsozialismus nie wirklich etwas zu tun gehabt zu haben, ja gar ein Widerständler gewesen zu sein.
Dass das BKA in den Anfangsjahren zu einem beträchtlichen Anteil mit früherem NS-Personal durchsetzt war, darauf hatte schon vor mehr als zehn Jahren der frühere BKA-Kriminaldirektor Dieter Schenk aufmerksam gemacht. Doch erst mit der offiziellen amtseigenen Geschichtsaufarbeitung ist das Thema breiter diskutiert worden.
Am kommenden Montag wird nun von der Stadt Meckenheim und BKA-Chef Ziercke ein neues Straßenschild enthüllt. Aus der Paul-Dickopf-Straße wird die Gerhard-Boeden-Straße. Der war von 1983 bis 1987 BKA-Vize und danach bis 1991 Chef des Bundesverfassungsschutzes.
Leser*innenkommentare
Z.Trajanovski
Gast
V-Leite und BKA hate in meine Fall mit vill Hass gearbeitet und meine ganze famili dadurch zerstert.
Die Rassistisch faschisoide Metoden sind nach wie vor ins besonders gegen Auslender eingesezt worden und die wurde nach wie vor eingesezt werden.
Das ist das berumteste "da sien steigerung der Deutsche nazionale"auf kosten von andere menschen.
In meinen Fall haben die V-Leute und BKA mit eine faschisoide und hoch rassistische mazedonische geheimdinst und Polizei gearbeitet.
Ich bin in Deutschland auf übelste weise beschimpft worden. alle meine kontakte gewonheiten und vorlibe haben die gewust. Die haben alles versuchen meine welt kleiner zu machen als es ist. Die wahren so skruperlos und blutig in ausfürung von ihren auftrag das sie nicht mall von mishandelt und vergewaltung minderjehrige und tötung von unschuldige mundige leute zurücksrecken.
Das ganze spiess haben sie umgetret und mich als eine geferliche unmoralische mensch darzustelen.
Vo die mit anfache dingen nicht geschaft haben mich von eine frau zu trenen die mir ihmmer zu seite gestanden ist ordnete sie vergewaltigung gegen mein minderjehrige tochter,wo ich zweite anzeige gegen Agenten gemacht habe totöe sie mein kleinere burger.
Jezt angeblich mus ich mich verantworten wegen reuberische erpresung.
Die kinder schendler sind nicht gefast ,tötung von mein bruder vertuscht.Die haben mir sache wiederholt,mir mehr alls vier jahre psychisch zerstört,jezt bin in eine psychosomatische klinik total kaput und enteischt.
BKA und V-Leute ins besonderes gegen Auslender spielen mit ganz grosse leichtichkeit die metodologie von nazionalistische und rassistische verstendnis von Leben.Traurig genung aber wahr.
Der Sizilianer
Gast
Das jemand, der mit dafür gesorgt hat, dass die BKA-Führung jahrzehntelang mit SS-Schergen verseucht wurde, nicht auch noch mit einem Straßennamen geehrt werden darf, ist eigentlich selbstverständlich.
Dass die braune BKA-Vergangenheit zukünftig noch intensiver ausgeleuchtet gehört und die Konsequenzen aus diesem Skandal nicht allein bei Straßenumbenennungen enden wäre dringend zu wünschen. Wichtig sind ja vor allem nicht nur der Nachweis personeller Nazikontinuitäten, sondern auch die Klärung der Frage, inwiefern die Verseuchung der BKA-Spitze mit Nazis konkrete Folgen gehabt hat ...
... inwiefern sind z. B. völkisch-rassistische Kriterien bei der Einrichtung von Karteien, bei der Suche nach tatsächlichen oder vermeintlichen Straftäter/innen eingeflossen? Konnte vielleicht die frühe NPD von einem naziverseuchten BKA profitieren? Auf welche Arten und Weisen? Sind durch die Nazis in den Anfangsjahren des BKA Strukturen und Seilschaften geschaffen worden, die sich vielleicht sogar bis in die heutige Zeit erhalten konnten? Liegt hier vielleicht sogar eine der möglichen Erklärungen für das Versagen von Geheimdiensten und Strafverfolgungsbehörden im Zusammenhang mit dem NSU? etc. pp.
lowandorder
Gast
@von viccy et al.
Ohne diese NS/SS/SD - Kontinuität - 47:33 is ja 'n Wort - wäre Klaus Barbie. Der Schlächter von Lyon. sicherlich nicht auf die pay-roll des BKA gekommen und seiner Bestrafung entgangen.
Mit 'Charlottenburger' wird - wie ich von meinem strammen Nazi-Lehrer L.
aus der Sexta weiß, auch das Naseschneuzen ohne Taschentuch mit zwei Fingern
bezeichnet.
Straßeumbenennen, Nazi-Rotz weg - das hätte BKA-Chef Zierke wohl gern.
Aber so läuft der Hase nunmal nicht.
Das mit einem schweren, undemokratischen Erbe gestartete BKA ist als aus sich selbst heraus rekrutierendes soziales System ohne echte Systembrüche gar nicht in der Lage,
die übernommenen und über Jahrzehnte tradierten Strukturen und personellen Kontinuitäten nennenswert zu verändern.
Der Rotz ist ganz schön zäh und langlebig.
Straßeumbenennen - das ich nicht lache.
Evi Driehn
Gast
@ slomo
"Was ist das hier eigentlich für ein Kleingeist?"
Die Frage stelle ich mir im hinblick auf Ernst-Thälmann-Straßen & Rosa-Luxemburg-Plätzen auch.
Massai-Pygmäe
Gast
Gut so, eine Strasse weniger, die nach einem Sozialisten benannt ist.
Amoro
Gast
Mir als Steuerzahler ist doch egal, nach welcher "unbekannten" Prominenz eine Straße benannt wurde und genau so ist es mir egal ob der mal bei der SS war oder im Bienenzuchtverein.
Das was mich stört ist, dass für diese überflüssige Umbenennung der Straße massenweise Geld aus dem Fenster geworfen wird für neue Visitenkarten, neue Werbebroschüren, neues Briefpapier und und und und
Eric Petersen
Gast
wie wäre es denn mit Ulrike Meinhoff Str. oder Christian Ströbele Str. ?
Das wäre doch garantiert unverdächtig und hilfreich im "Kampf gegen Rechts" !
slomo
Gast
1. Als IM kann man auch Opfer der Stasi gewesen sein!
2. Grass war mit 17. in der Waffen SS und hat sich davon klar distanziert und mehr geleistet als von seiner SS Vergangenheit zu profitieren!
Was ist das hier eigentlich für ein Kleingeist?
Motzi
Gast
Also wenn´s das BKA betrifft, dann wäre Prinz-Albrecht-Straße oder Heinrich Himmler-Platz passend für das STASI da..
Micha
Gast
Nach all diesen Jahren fällt denen also auf, dass der Mann bei der SS war... großartig. So gesehen haben sie ihre Reaktionszeiten beim NSU ja radikal verbessert...
Odinus
Gast
....und unsere Bundeskanzlerin war bei der Stasi: IM ERIKA ...HAHA !!! ...wird die deutsche Staatskasse in Europa verteilen und kriegt sich in der Uckermark einen "ERIKA_MERKEL_Platz".
viccy
Gast
Der war also SS-Untersturmführer. Und was hat er in dieser Funktion und überhaupt sonst so gemacht? Der Artikel sagt nichts dazu.
Sollte man nach Grass dereinst eigentlich auch mal keine Straßen benennen, weil er mit 17 in der Waffen-SS war?