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Nazi-Memorabila für Jad VaschemEin taktloser Taktierer

Der Enkel des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß bietet der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem Gegenstände an. Zum Verkauf. Gehts noch?

Der Nazi-Kommandant Rudolf Höß im Jahr 1947 auf dem Weg zu seinem Prozess. Bild: ap

In Israel gibt es ein Sprichwort: "Erst hast du gemordet, dann willst du auch noch das Erbe kassieren." Selten trifft es den Nagel so wunderbar auf den Kopf wie in diesem Fall: Rainer Höß, der Enkel des Kommandanten des Vernichtungslagers Auschwitz Rudolf Ferdinand Höß, hat der zentralen Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust in Israel, Jad Vaschem, ein Angebot gemacht: Er möchte ihnen den Nachlass seines Großvaters, nein, nicht schenken. Verkaufen.

Vor kurzem erreichte die Poststelle des Museums eine E-Mail. Betreff: "Seltene Gegenstände, Auschwitz, Kommandant Höß". Darin schreibt er: "Es handelt sich um einige Gegenstände aus dem Nachlass von Rudolf Ferdinand Höß, den Kommandanten von Auschwitz: eine feuerfeste Kiste mit offiziellen Symbolen - ein Geschenk von Himmler (der SS-Reichsführer), Gewicht 50 kg; ein Brieföffner; unveröffentlichte Dias aus Auschwitz; Bilder aus der Gefangenschaft in Krakau. Ich wäre Ihnen für eine kurze Antwort dankbar. Mit freundlichen Grüßen, Rainer Höß."

In Jad Vaschem hielt man das Angebot erst für einen schlechten Witz. Aber schnell war klar: Höß meint es ernst. "Die Frage, die wir uns gestellt haben, ist offensichtlich", sagt ein Sprecher der Gedenkstätte. "Will da jemand aus den Verbrechen seiner Familie Kapital schlagen?" Die Leitung schickte Höß also eine höfliche Mail, in dem sie ihm ihre Bestürzung mitteilte. Es sei ausgeschlossen, dass sie für den Nachlass jenes Mannes, der nicht nur für den Bau des Lagers, sondern auch für die Vernichtung von 430.000 ungarischen Juden innerhalb von 56 Tagen verantwortlich sei, auch noch zahlten. Daher müssten sie das Angebot entschieden ablehnen. Aber: Es stünde Herrn Höß frei, die Gegenstände zu spenden.

Der fühlt sich missverstanden. Vorverurteilt. Wie so oft, seitdem er mit 12 im Geschichtsunterricht erstmals von der Vergangenheit seines Großvaters erfuhr. "Ich war damals schockiert, und jetzt bin ich es wieder", sagt er. "Ich wollte schon mehrmals nach Auschwitz fahren, aber wegen meines Familiennamens konnte ich mich keiner Gruppe anschließen. Aber ich war schon in anderen Lagern wie etwa Dachau."

Immerhin, so versucht er sich zu verteidigen, habe er über die Jahre hinweg viele, viele, zum Teil sehr lukrative Offerten von anderer Seite bekommen. Und sie stets ausgeschlagen. "Es gab immer wieder interessierte Käufer", sagt der 44-Jährige. "Diese Gegenstände befinden sich im Besitz meiner Familie und viele wissen darüber Bescheid." Er aber habe sich stets geweigert, sie herauszugeben. Denn: "Ich möchte nicht, dass sie in die falschen Hände geraten." Die Idee, den Nachlass Jad Vaschem zu verkaufen, kam ihm dann vor einigen Monaten im Gespräch mit einem Freund: dem Enkel von Baldur von Schirach. Jenem Schirach, der im Auftrag des "Führers" die Hitler-Jugend leitete. Nun ist die Vorstellung, dass sich Nazi-Enkel treffen, um über das Erbe des Opas zu plauschen, an sich schon ein bisschen befremdlich.

Was aber wirklich sauer aufstößt, ist, dass es anscheinend von Schirach war, der Höß vorschlug, die Objekte zu verkaufen. Man sollte meinen, die deutsche Gesellschaft von heute habe etwas mehr Fingerspitzengefühl - gerade die Nachkommen der Täter. Ein Ausreißer ist da schon schlimm genug. Aber gleich zwei? Kann so viel Taktlosigkeit wirklich nur ein Versehen sein? Wollte Höß, der gerade arbeitslos geworden ist, einfach nur Geld machen? Oder stimmt es, was ein Leser, der die Meldung auf einer israelischen Nachrichtenseite kommentierte, schreibt: "Die Deutschen von heute sind genau die gleichen wie die von 1945. Uns Juden haben sie geizig genannt, und selbst versuchen sie, sich aus dem Leid, dass ihre Vorfahren verursacht haben, zu bereichern."

Höß selbst trägt sich mittlerweile mit der Idee, Jad Vaschem die privaten Gegenstände tatsächlich zu schenken. "Aber ich kann das nicht allein entscheiden. Ich neige dazu, sie zu spenden, aber ich muss mich mit dem Rest der Familie beraten. Wir wollen, dass der Nachlass in einem Geschichtsmuseum ausgestellt wird", sagt er, und: "Ich bin weit von der Weltsicht meines Großvaters entfernt. Seit der Scheidung meiner Eltern habe ich alle Verbindungen zu der Familie meines Vaters, Rudolfs Sohn, gekappt." Na ja, fast alle.

Klarstellung

Am 18.11.2009 war auf www.taz.de unter der Überschrift "Ein taktloser Taktierer" im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf von Gegenständen aus dem Nachlass des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß durch dessen Enkel Rainer Höß an die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusalem zu lesen, die Idee hierzu sei ihm im Gespräch mit einem Freund gekommen: dem Enkel von Baldur von Schirach, dem Leiter der Hitlerjugend. Ferdinand und Norris von Schirach, Enkel von Baldur von Schirach, legen Wert auf die Feststellung, dass sie Rainer Höß weder kennen noch mit ihm gesprochen haben, geschweige denn mit ihm befreundet seien.

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34 Kommentare

 / 
  • RH
    Rainer Höß

    Wer im Glashaus sitz sollte nicht mit Steinen werfen.

    Sowie auch Manipulation von Bildern die einem Urheberrecht unterliegen ebenfalls eine Straftat darstellt.

    Auch die tatsache dass Frau rena J. am besagten Buch mitwirken wollte, da sie dies gut könne aufgrund der Tatsache dass sie Schulleiterin war.

    In Bälde kann jeder interessierte sich selbst eine meinung bilden nachdem ich die Email Korrospondenz von Frau Rena J. veröffentlicht habe.

    Es gibt auch andere Möglichkeiten die eigene Webseite interessant zu machen um Leser zu gewinnen.

    Doch wie unterhält Frau J. diese webseite eigentlich?

    Bekam Sie Geld für die Weitergabe von Informationen an Journalisten?

  • RH
    R. H.

    In Kürze wird die Email Korrospondenz von Frau Jakob an mich veröffentlicht auf meiner Webseite. Für die interessierten Leser mit Sicherheit interessant. Um einmal auch die andere Seite zu hören. da ich die Attacken von Frau R.J. nur kindisch finde.

     

    Ein Foto zu manipulieren um den Eindruck beim Leser zu erwecken, ich gehöre der "Rechten" Scene an ist das eine (vollendete Urheberrechtsverletzung)doch sollte man nicht mit Steinen werfen wenn man selbst im Glashaus sitzt.

     

    Die Webseite von Frau. R.J nutzt doch meinen Namen nur, um die Besucher anzulocken oder um Sponsoren zu gewinnen. Wer bereichert sich nun wirklich?

     

    Es werden sich auch einige Personen selbst in den Emails wieder finden, ob dies den Personen gefallen wird, bezweifle ich.

     

    lassen Sie sich überraschen was da ans Licht kommt.

  • RJ
    Rena Jacob

    Obwohl der Artikel bereits älter ist, so ist er (leider) noch immer aktuell, denn die Vorwürfe ließen sich regelmäßig erweitern .... Hier sucht ein Mensch die Öffentlichkeit, was per se nicht verwerflich ist, doch mit welch Themenhintergrund - und das nur um sich selbst zu erhöhen bzw. zu bereichern .... zum einen ist traurig, aber es macht auch wütend ....

     

    Ein Mann will nach oben, doch mit welchen Mitteln ... http://sunday-news.wider-des-vergessens.de/?p=1665 ...

  • D
    denninger

    Äh, "Rainer", wenn Du wirklich der bist, für den Du Dich ausgibst solltest Du Deine öffentlichen Erklärungen etwas sorgfältiger abfassen und sie auch auf Rechtschreibfehler und fehlerhafte Interpunktion hin überprüfen.

  • R
    Rainer

    Habe nun etliche Artikel gelesen afgrund meiner Offerte an Yad Yashem und sehe mit Bestürzung was sich daraus entwickelt hat.

    Zur Richtigstellung einiger Punkte:

    1. Ich habe keinen kontakt zu den Herren von Schirach woher diese Information kam kann ich nicht sagen nur soviel dass sie falsch ist.

    2.Angebot Yad Vashem: Nach telefonischem Kontakt bat man mich eine derartige Offerte zu schreiben ( Antwort im Anhang )

    3. Ich möchte wissen wer den dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat dass ich die Artefakte verkaufen müsse da ich arbeitslos bin. vollkommener Blödsinn.

    4. die Oberflächliche Recherche der Journalistin stimmt mich doch nachdenklich und nach Rücksprache mit meinem Anwalt werde ich mir eine Klage auf Verleumdung und Rufschädigung vorbehalten. Es wird hier von meiner schlechten Moral gesprochen so ein angebot zu machen und wie schockiert Yad Vashem doch geesen sei. Eine gründliche Recherche hätte das ganze etwas sachlicher und objektiver gemacht. Täglich gehen Artefakte aus dieser zeit über den Tisch nur weiß der Verkäufer nicht wer der Kunde ist. Ich bin nicht stolz auf den Namen den ich trage aber ich werde mich auch nicht verstecken. Auch würde ich mir eine bessere Korrektur von Seitens der Geschäftsleitung wünschen den dieser Artikel ist wie eine Hexenjagd.

    Was aber das schlimmste ist das persönlicher Schriftverkehr einer so moralischen Institution wie das Yad Vashem nur einsitig und ohne Skrupel weitergegeben wird.

     

    Antwort Email vom 30.07.09

    Sehr geehrter Herr Hoess,

     

    der Direktor für die deutschsprachigen Länder und die Schweiz der Internationalen Abteilung von Yad Vashem, Arik Rav-On, hat mich über Ihr Angebot informiert. Wir sind grundsätzlich interessiert, die Gedenkstätte Yad Vashem in der Beschaffung von Exponaten aus dem deutschsprachigen Raum zu unterstützen. Um die Sache voranzubringen bitten wir um eine schriftliche Auflistung der einzelnen Objekte, jeweils mit Ihren Preisvorschlägen. Bitte richten Sie Ihr Schreiben an unsere Postadresse

    (s.u.)

     

    Mit freundlichem Gruß

     

    Hildegard Müller

    Vorsitzende des Freundeskreises von Yad Vashem Jerusalem In Deutschland e.V.

    ___________________________________________

    Freundeskreis von Yad Vashem Jerusalem

    in Deutschland e.V.

    Joachimstaler Straße 13

    10719 Berlin

  • S
    sfb

    yo ich schon wieder;

    @aha:

    Hallo aha, was ist an deiner Meinung Müll?

    eine deutsche Kollektivschuld ist etwas, das v.a. von der NSDAP selbst propagiert wurde, um in der eigenen Bevölkerung Angst vor dem `Weltbrandstifter` zu stifteten und sie für den Krieg zu mobilisieren.

    Das kannst u.a. bei Friedländer nachlesen; von anderen Seiten ist dies eher selten vertreten worden, und war nie Leitbild etwa einer israelischen Politik gegenüber Deutschland. Auch die Amerikaner haben Morgenthau ne Absage erteilt und sich für die Subventionierung des ehem Gegeners entschieden.

     

    Wie sieht diese Zensur aus von der Du redest?

    Du bist kein Antisemit?

    Woher kommt die Verknüpfung des Holocaust mit Handlungen des Staates Israel; wo ist für dich die Verbindung? Natürlich machst du geschickt Bögen um eindeutige Aussagen, aber deine Anspielungen sind doch eindeutig (Angriffskrieg,...) . Vllt. empfindest Du dich nicht als Antisemit, aber dein 'Antizionismus' hat durchaus antisemitische Momente wie z.B. doppelte Standarts, Täter-Opfer-Umkehr (ja ich würde durchaus sagen Du empfindest dich als Opfer einer[jüdischen?] Zensur)...

    ist mein letztes Posting hier also entspannt dich.

     

    Hast du dich schon mal gefragt, wem der Nahost-Konflikt nützt, und wem er schadet?

  • J
    jochen

    ein sehr ungnädiger artikel, das finde ich unsympathisch.

    "taz ist luxus" das wäre für mich: erlaubt euch doch den luxus einfach neutral-berichtend zu schreiben und gönnt dem geneigten leser, sich selbst ein urteil zu bilden.

     

    schuld ist nicht tradierbar, verantwortung schon. takt-/ fingerspitzengefühl sind die angemessenen begriffe, das israelische sprichwort passend zu finden, ist völlig daneben.

     

    so eine moralische ohrfeige zu verteilen bewirkt ja offenbar eine verbrüderung mit höß jr, wozu ich nach dem artikel keinen anlasse sehe. wahrscheinlich war ja das gegenteil beabsichigt

     

    und jetzt mal laut überlegt:

    warum wird dieses ebenfalls dumme zitat der israelischen website verbreitet? ist derartiges vielleicht geeignet judenhass zu schüren?

    nach dem motto: unsere generation tut doch nun wirklich alles (bin mitte 20), und immer noch werden wir gehasst -> scheiß israelis, scheiß juden?

     

    darin sehe ich eine wirkliche gefahr dieses artikels.

     

    kurz: bei relativ geringem anlass (der erste erkenntnisschritt höss' war ja -dazu ist ihm zu gratulieren- das erbe jad vaschem zukommen zu lassen. gut der zweite, dass vielleicht eine schenkung angemessener ist als ein verkauf...scheint sich ja anzubahnen) derart dick auszuteilen, könnte das genaue gegenteil des intendierten bewirken???

  • A
    aha

    @ sfb

     

    Ich weiß nicht, was ist an meiner Meinung Müll?

     

    Das es mich wahnsinnig nervt, in einem Tätervolk als Täter groß geworden, aber nie Täter gewesen zu sein?

    Das sich ein Land auf der Welt aufgrund seiner Geschichte herausnimmt, auf alle anderen mit dem Finger zu zeigen, aber bei sich selbst eine große Ausnahme macht?

    Das die Welt diese Ausnahme akzeptiert und wir auch noch fleißig Waffen verschenken, obwohl sehr unklar ist, wen diese morgen treffen?

     

    Für dich vielleicht Unsinn, für mich erheblich wichtiger als irgendein Enkel eines Nazi-Verbrechers, der Kohle brauch und deshalb Opas Nachlass verscheuern will.

     

    Meinungsfreiheit?

    Bei kritischen Beiträgen zum Thema Israel zensiert nicht nur die taz fleißig, das dürfte hinreichend bekannt sein.

     

    Und für den Fall, dass die Reflexe das Denken behindern: Nein, ich bin kein Antisemit.

  • MC
    Mrs. Claypool

    @ Peterchen:

    sehr interessant, was da im letzten satz deines/ihres postings aufblitzt... was in aller welt soll ein "reicher weiser nichtdeutscher" sein?! ich rate mal blind drauflos: ein wohlhabender griechischer philosoph? ein kluger französischer großvater mit guter pension? ich komm nicht drauf!

    ach ja, wir haben es schon schwer, wir armen (naja, ich habe essen und kleidung...), kleinen (stimmt, 165 cm sind nicht gerade riesig) deutschen (ja, das sagt mein pass), vor allem, wenn uns die weisen reichen nichtdeutschen unser gehirn geklaut haben und es durch dämliche vorurteile ersetzt haben. schlimmschlimmschlimm...

  • S
    sfb

    Stimmt, mein Fehler irgendwie hab ich das nicht mitgeschnitten. In der Verbindung mit dem Sprichwortzitat steckt 'ne Gleichsetzung. Aber das können wir ja klären oder. Bei diesem Zensurgezeter steckt trotzdem ne unglaubliche Unterstellung.

  • P
    Peterchen

    Zitat:

    In Israel gibt es ein Sprichwort: "Erst hast du gemordet, dann willst du auch noch das Erbe kassieren." Selten trifft es den Nagel so wunderbar auf den Kopf wie in diesem Fall: Rainer Höß, der Enkel des Kommandanten des Vernichtungslagers Auschwitz Rudolf Ferdinand Höß ...

    Zitat Ende

     

    Wie bitte soll dieses israelische Sprichwort den Nagel auf den Kopf treffen, wenn nicht Enkel und Großvater gleichgesetzt werden? Ansonsten würde es ja nicht gelten, dass der Mörder das Erbe kassiert. Es gibt noch weitere Unterstellungen und Implikationen in diesem Sinne, nicht zuletzt die Frage ob nicht die unsägliche Behauptung (Deutsche von heute sind die gleichen wie 1945) eines israelischen Internetnutzers richtig sei.

     

    Aber wahrscheinlich verstehe ich das alles nur falsch, bin ja schließlich nur ein armer kleiner Deutscher. Also bitte sfb, erleuchte uns, du reicher weiser Nichtdeutscher was das wirklich bedeutet.

  • S
    sfb

    Großartig; weder der Artikel noch jemand von den Kommentatoren hat den Enkel und den Großvater GLEICHGESETZT, dennoch behaupten alle armen kleine Deutschen hier, dass dies geschehe.

    @ aha:

    auch Wahnsinn; der Müll, den Du von Dir gibst ist hier wohlgemerkt völlig UNZENSIERT zu lesen, dennoch hältst Du dich schon für ein Zensuropfer. arme Sau. Meinungsfreiheit erlaubt dir und anderen Unsinn zu reden. DU darfst sooft wie Du willst sagen "2x2=5", aber Du musst damit leben können, dass andere das nicht teilen und dir etwas entgegenhalten werden. Das ist keine Zensur sondern Meinungsfreiheit.

  • T
    Tobias

    "In Israel gibt es ein Sprichwort: "Erst hast du gemordet, dann willst du auch noch das Erbe kassieren." Selten trifft es den Nagel so wunderbar auf den Kopf wie in diesem Fall: Rainer Höß, der Enkel des Kommandanten des Vernichtungslagers Auschwitz"

     

    Was soll so etwas? Gibt es bei der taz keinen Chefredakteur, der verhindern kann das so was sau blödes veröffentlicht wird?

     

    Wie kommt die Schuld unser Großeltern auf unsere Schultern?

     

    @Schafgarbe:

     

    "Ich bin fassungslos darüber, dass sich die Enkel von Nazi-Verbrechern austauschen"

     

    Ach so? Warum? Bei Drogensüchtigen, MS-Kranken und auch Eltern die ihr Kind durch SID verloren haben nennt man das "Selbsthilfegruppe". Warum um himmelswillen dürfen sich die Enkel von Verbrechen, welche auf Grund solcher Artikel und solcher Kommentatoren wie Ihnen dringend jemanden der sie versteht zum reden brauchen, treffen?

    Diese Sippenhaft ist zum brechen!

     

     

    Sicher hat Höß Junior mit seiner Offerte völlig

    in Klo gelangt aber nicht mehr als die taz mit diesem Pamphlet....

  • H
    HerrBim

    Ich für meinen Teil bin vor allem schockiert über die teils populistische teils klatschblattartige Schreibe des Autors. Was sollen diese platten Fragen und dann auch noch dieses dämlich Zitat (alle über einen Kamm zu scheren, das haben wir doch mittlerweile erkannt, ist falsch, nicht?!)?

     

    Wie wäre es mit etwas mehr journalistischer Neutralität? Bei der Brisanz dieses Themas dürfte es dem Leser nicht schwerfallen sich eigenständig ein Urteil über das, ich stimme natürlich zu, moralisch verwerfliche Verhalten Höß' zu machen?!

     

    Oder sind wir, im Grunde ja eh alle Alt-Jung-Äh-Was-Auch-Immer-Nazis, dazu nicht im Stande?!

     

    Der schlechteste Artikel seit langem, weniger ist eben doch oft mehr.

  • W
    wunderpaule

    Es ist unmöglich, sich mit dem Artikel von Frau Stricker eine Meinung zu bilden. Denn höchst unprofessionell vermischt sie Nachricht mit Kommentar und die Chefredaktion lässt das durchgehen. Es ist ja manchmal ganz nett, dass es bei der taz so zugeht wie bei einer Schülerzeitung, aber bei diesem Thema wäre mir ein ernsthafterer Umgang und die Entscheidung für eine(n) professioneller arbeitende(n) Kollegin/en lieber gewesen.

  • S
    sfb

    Paar Sachen noch: Sippenhaft hab ich Artikel selbst nicht gefunden. Also ohne Zitat bleibt das Unterstellung.

    Dass sich in Deutschland Nazienkel und Nichten treffen ist glaub ich schwer zu vermeiden. Verwunderlich hingegen finde auch ich, dass das auch für Menschen gilt, deren Großväter recht hohe Positionen hatten. Haben sie sich in einer Selbsthilfegruppe für Nachfahren Prominenter National-Sozialisten gefunden - oder gibt es da Kontinuitäten in bestimmten gesellschaftlichen Schichten?

    da lässt sich aber bisher nur spekulieren...

  • S
    sfb

    Ich denke das posting bzgl. der Emphatie ist hier das angebrachteste. Natürlich ist ein Enkel nicht sein Großvater. Aber es ist auch sehr merkwürdig wie dieser erstrebte Verkauf hier als 'normaler' Geschäftsverkehr empfunden wird. Es geht hier ja sicher nicht um den materiellen Wert einer 'feuerfesten Kiste' sondern der 'Wert' steht ja im Bezug zur Geschichte des ehemaligen Besitzers. Das heißt, ohne die Vernichtung der europäischen Juden durch Deutsche, in diesem Fall konkret Höß, hätte diese Ware keinen 'Wert'.

    Wer das Verkaufen will, reflektiert nicht darauf wsa er da tut. Sicherlich ein Verkauf an Neo-Nazis wäre noch verwerflicher. Meine Mutter hat immer gesagt, man soll sich nicht an den schlechteren messen.

    Also: wer einer Opfergedenkstätte 'Reliquien' eines Täters verkaufen will, übersieht entweder, dass dies eben kein normal Warenverkauf ist, oder er möchte Geld machen mit etwas, was ohne den Mord an den Juden wertlos wäre, ich glaube, dies läßt sich als moralisch verwerflich verstehen, auch ohne den Enkel zu seinem Großvater zu machen. Ich komme zu dieser Einsicht obwohl ich auch Nazigroßeltern hatte, wenn auch weniger prominent.

    sfb

     

    "In Deutschland ist der Holocaust Familiengeschichte" S.Friedländer

  • A
    aha

    Wo ist hier das Problem?

     

    Wir verschenken doch schon so viele Waffen an Israel, welche natürlich nie eingesetzt werden oder wenn dann natürlich nur zur reinen Verteidigung...

     

    Schluss mit dieser Täter-Opfer-Diskussion, fast alle Täter sind tot.

    Schluss mit Wiedergutmachungszahlungen, Geld tröstet nicht.

    Schluss mit Waffengeschenken, Israel brauch keine deutschen U-Boote um Angriffskriege gegen seine Nachbarländer zu führen.

    Schluss auch mit der Sonderbehandlung des menschenverachtenden, rassistischen israelischen Regimes!

    Israel vor das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag!

     

    So und nun zensiert mich wieder.

  • M
    Mallord

    zum einen halte ich es für sehr unwahrscheinlich das sich die enkel ihre großväter aussuchen konnten, zum anderen: warum sollten sie sich nicht kennen? wahrscheinlich tragen beide ja ein ähnliches, ererbtes und vermutlich ungewolltes päckchen mit sich herum. das so etwas in gewisser weise verbindet ist nachvollziehbar.

     

    im weiteren ist dieses materielle erbe privateigentum, die absicht es nach jad vaschem zu geben zeigt eigentlich hinreichend das nichts davon in die hände alter und neuer, unverbesserlicher nazis fallen soll.

     

    ob und welcher betrag angemessen ist, vielleicht auch durch die wirtschaftl. situation des enkels bedingt und genötigt zu verkaufen statt zu verschenken .. alleinige privatsache.

     

    wer interessiert sich den für denjenigen der als nachfahre sein ganzes leben lang gebückt gehen soll für untaten die v or seiner zeit liegen und mit der er selbst nichts aber auch nichts persönlich zu tun hat.

     

    ich nehme mal an höß jr., würde man ihn fragen, wäre es auch lieber sein opa wär als berühmter naturforscher oder als der welt bekanntester sammler von renoir's in die geschichte eingegangen .. und nicht als kommandant der größten mordmaschiene aller zeiten ...

  • N
    Nitz

    Ich möchte gerne mal sehen, wie die TAZ-Leser, die sich ja im Regelfall auf der sicheren Seite der Moral wähnen, vorgehen würden, wenn in der eigenen Verwandtschaft statt den ewigen Widerstandskämpfern auf einmal ein Massenmörder auftaucht.

     

    Damit, Anne Frank versteckt zu haben, kann man sich immer gerne brüsten, dieser Erfolg hat viele Väter.

     

    Aber Himmlers Enkel? Das will niemand sein, und ich bedauere, nein: bemitleide die, die mit so einem Stammbaum leben müssen. Auf die noch einzudreschen....wenig mutig.

  • T
    taz-Leser

    @vic

     

    Sie sind hier wirklich der "antifaschistischte" Antifa, siehe dazu auch Brodkorb bei "Endstation Rechts". Es ist doch aus linker Perspektive moralisch richtig, die NS-Devotionalien zuerst Yad Vashem zum Kauf anzubieten, anstatt sie sofort in den USA zu Höchstpreisen auf einer Auktion versteigern zu lassen! Schauen Sie bitte einmal in einschlägigen Militaria-Foren nach, welchen Marktwert bei den Amis ein gravierter SS-Dolch hat. Die Amis haben Adolf Hitlers Bilder auch nicht verbrannt, sondern hüten diese "Mitbringsel aus Deutschland" heute noch wie einen Schatz; die Russen genauso!

     

    Weshalb unterstellt Frau Stricker also, dass Yad Vashem die NS-Devotionalien mit hohem Marktwert einzig als Geschenk zu vermachen wären? In welcher Welt lebt diese Frau?!! Vermutlich würde sie selbst nicht einmal so handeln, wenn sie diese fiskalisch wertvollen Devotionalien von ihrem Großvater geerbt hätte. Ich kann dieses irrationale Schuld-Moral-Gelaber nur noch schwer ertragen.

  • S
    Schafgarbe

    Ich bin fassungslos darüber, dass sich die Enkel von Nazi-Verbrechern austauschen und den Nachlass des Verbrechers an die Holocaustgedenkstätte Yad Vaschem VERKAUFEN wollen und ich bin fassungslos darüber, dass es Menschen gibt, die das nur tollpatschig finden.

  • A
    Awa

    Sicher hätte er die Gegenstände schenken können, aber verwerflich ist die Anfrage nicht. Immerhin handelt es sich um Privateigentum und keine Gegenstände von den Opfern.

     

    Befremdlich ist allein der Kommentar in der israelischen Zeitung, die Deutschen von heute seien genauso wie die von 1945. Wenn das nicht dumm ist, dann weiß ich es nicht.

  • MW
    m w

    Wieso "kranke Gedanken"? Was macht Enkel zu Leuten, die man vorverurteilen kann?

  • M
    mmg

    Wird hier nicht zu schnell der Stab über Höß jr. gebrochen? Tatsächlich hätte er, wenn es ihm nur um den Profit ginge, den ganzen Naziramsch auch an irgendwelches braunes Gesocks verhökern können, das für derlei "Erinnerungsstücke" höchste Preise zu zahlen bereit ist (dann wäre die hier vorgebrachte Empörung auch angebracht).

    Die Entscheidung, Yad Vashem anzuschreiben zeigt doch schon Höß' ernste Absicht, einen kritischen Umgang mit dem Erbe seines Vaters zu pflegen. Dass er Gegenstände, auf die eventuell auch andere Familienmitglieder Anspruch erheben könnten, nicht einfach verschenken kann, erscheint mir nachvollziehbar - auch, weil bei Übergabe von Gütern an Museen üblicherweise von Schenkungen abgeraten wird, sondern diese stattdessen als Verkauf oder als Dauerleihgabe durchgeführt werden sollten, um die wissenschaftliche Erschliessung und Aufarbeiteung der Stücke durchzusetzen.

    Statt Höß jr. praktisch in Sippenhaft für die Verbrechen seines Vaters zu nehmen, sollte zunächst einmal abgewartet werden, was zukünftig tatsächlich mit den Erbstücken passiert.

    Und dass sich Höß und Schirach treffen und über ihre Situation austauschen, dürfte wohl kaum so ein Skandal sein, wie unterstellt. Es handelt es sich um zwei Nachfahren von Naziverbrechern, die ähnliche Schicksal erfahren haben, eben nicht nur, dem "Tätervolk" anzugehören, sondern führende Täter auch unmittelbar in der Familie zu haben. Schlimm genug, eine solches Schicksal von Geburt an zu erleben - noch schlimmer, wenn diesen dann zunächst offenbar grundlos auch noch eine Nähe zu den furchtbaren Großvätern angedichtet wird.

  • S
    Seppel

    Wo ist denn bitte der unterschied zwischen Töchtern und Mädchen?

    Aber wegen der aktion die Deutschen von heute mit denen von 1945 zu vergleichen ist genau so taktlos und unverschämt. Das ist genau so ein Schlag ins Gesicht.

    Das da das Fingerspitzengefühl deutlich gefehlt hat ist genau so klar. Es wäre doch aber auch mal interessant zu wissen, was er für einen Preis verlangt hat im Vergleich zum Schwarzmarktwert.

  • PL
    Petra Leischen

    Das Angebot des Enkels zeugt von mangelnder Emphatie,- der Fähigkeit sich in Empfindungen derjenigen hinein zu denken, deren Angehörige vom Großvater ermordet wurden. Genau diese fehlende Fähigkeit ist die Voraussetzung dafür, nach einem Massenmord dieses Ausmaßes einfach so weiter zu machen. Leider teilt er diese Haltung mit der Mehrheit unserer Landsleute. Anders lassen sich viele unwürdige Ereignisse,wie zum Beispiel die Debatten über Entschädigungen oder auch der unselige Historikerstreit nicht erklären. Hinzu kommt wie immer die Gier nach dem Geld. Nein es ist wirklich kein Vergnügen ein Mensch aus Deutschland zu sein.

  • AB
    andrea berger

    ich finde den eingangssatz unmöglich! der enkel von höß ist kein mörder. solche mit blut getränkten gegenstände verkaufen zu wollen ist aber in der tat sehr zweifelhaft. wobei ein solches verhalten sehr menschlich ist, nicht nur in bezug auf die deutschen...

  • F
    Flo

    @Peter :

    Wär dies nicht so, hätte er die Sachen doch direkt spenden können. Er hätte persönlich runterfliegen können und die Sachen der Gedenkstätte übergeben können. Natürlich erbt man eine gewisse Last als Nachkomme eines solchen Menschen. Dennoch wär die persönliche Spende der beste Weg gewesen, dieser gerecht zu werden.

    Diese Dinge den direkten Opfern des Vaters verkaufen zu wollen ist schlicht und einfach ein Unding! Das ist im Prinzip wirklich nichts anderes als zu versuchen, mit den Greultaten des Vater ein paar schnelle Mark zu machen!

    Da fehlen einem echt die Worte.

  • P
    peter

    hmm

    interessant ist es wirklich, aber was kann er dafür, wer sein großvater war? sind wir bei der katholischen kirche des mittelalters gelandet?

    natürlich ist es taktlos dafür geld zu wollen, aber kennen wir wirklich alle einzelheiten?

    wenn es nur um geld gehen würde, hätte er es auch an die andere seite verkaufen können...

  • B
    bEn

    Was gibts da zu meckern? So soll Mensch doch heutzutage sein. Kapitalistisch bis zum Erbrechen. Da ist es doch nur konsequent alten Nazi-Schrott zu verkaufen statt zu spenden.

     

    Übrigens kann ich dem Artikel nicht entnehmen, dass Höß Junior ein (Neo)Nazi ist, warum also diese "Sippenhaft"?

  • P
    Peterchen

    Befremdlich sei es, dass sich Nazi-Enkel treffen, schreibt die TAZ.

    ...

    Ich finde es vor allem befremdlich, wie ungehemmt und selbstverständlich einfach der Enkel mit dem Großvater gleichgesetzt wird.

     

    Wir sind alle Enkel, auch der Leser namens vic, doch mal ehrlich, wie sehr sind wir mit einem unserer Großeltern identisch?

    Oder soll hier sowas wie der Ewige Nazi konstruiert werden?

  • PN
    Peter Niebert

    Der Artikel ist dem Enkel eines großen Verbrechers gegenüber höchst ungerecht. Haben Sie sich mal die Frage gestellt, wie es um die Identität der Kinder und Nachfahren dieser prominenten Mörder bestellt ist?! Identität konstruiert sich auf der Grundlage der "Väter". Ich denke an die Tochter von Amon Goeth, dem aus "Schindlers Liste" bekannten Leiter des Lagers Plaszow bei Krakau. Sie hat die Wahrheit über ihren Vater (der hingerichtet wurde, als sie zwei Jahre alt war) in einem vergleichbaren Alter erfahren und sie ist mit dieser Wahrheit ihrer Identität (nicht "Schuld", die "Schuld" war die ihres Vaters) nie fertig geworden. Wenn schon Mädchen solche Schwierigkeiten haben, wie sieht das dann erst mit Jungen aus!

     

    Am Ende wurschteln sich diese Nachfahren mit befleckter Identität irgendwie durch. Sicher sind in dem Vorgehen des Höß-Enkels tollpatschig, aber dass man ihm, der eine besondere Last trägt, noch zusätzlich eine besondere Verantwortung andichtet, oder gar, daß er aus dem Verbrechen seines Großvaters Profit ziehen wolle, das geht auf keine Kuhhaut.

  • V
    vic

    Was für ein charakterloses und moralisch verkommenes Subjekt. Mein Gott, das sind Enkel die sich da treffen um ihre kranken Gedanken auszutauschen.

    Wahrhaftig; der Schoß ist fruchtbar noch.