Nationaler IT-Gipfel in Hamburg: Deutsche, kauft deutsche Daten
Bundesinnenminister de Maizière möchte De-Mail stärker machen. Ansonsten empfiehlt er, Nacktfotos nicht ins Internet zu tun.
HAMBURG dpa | Die Behörden im Bund und in den Ländern wollen das bislang nur mäßig erfolgreiche E-Mail-System De-Mail stärken. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) kündigte am Dienstag zum Nationalen IT-Gipfel in Hamburg an, dass bis Ende 2015 „weit über 200 Behörden und Einrichtungen des Bundes über De-Mail kommunizieren können“ werden.
Die De-Mail ist eine E-Mail-Variante, die für elektronische Nachrichten an Behörden oder Unternehmen gedacht ist. Nutzer müssen ihre Identität mit dem Personalausweis bestätigten. Nach Angaben der Anbieter haben sich mehrere Hunderttausend Privatkunden für De-Mail identifizieren lassen. Damit erreicht De-Mail nur ein Bruchteil der Menschen, die in Deutschland online sind.
Ein Drittel der deutschen Großunternehmen und Zehntausende mittelständische Firmen hätten inzwischen De-Mail-Verträge gezeichnet, erklärte die Deutsche Telekom. Auch 2000 Städte und Gemeinden hätten das System eingerichtet, monatlich kämen 200 dazu.
Die De-Mail war auf der Technik-Ausstellung IFA 2012 als vorgeblich sichere Alternative zur herkömmlichen E-Mail in Deutschland eingeführt worden. „Bequem wie die Mail, aber rechtsverbindlich und sicher wie der unterschriebene Brief“, lautete das Versprechen der Anbieter. Bürger, die sich registrieren und identifizieren lassen, können dann mit Banken, Versicherungen oder anderen Unternehmen, die bei dem System mitmachen, Geschäftsbriefe per Mail abwickeln.
Das Konzept der De-Mail stieß aber von Beginn an auf Widerstand. So bemängelte der Chaos Computer Club, dass die Verschlüsselung der De-Mails nicht vom Computer des Absenders bis zum Computer des Empfängers („End-to-End“) gelte. Damit sei die Kommunikation nicht so sicher wie angepriesen.
De Maizière warnte in Hamburg außerdem davor, online zu viele Daten preiszugeben. „Ein Nacktbild gehört einfach nicht in die Cloud“, sagte er. Man müsse „nicht alles im Internet erledigen“. Um Vertrauen in das Netz zu schaffen, müsse ein Verständnis für verschiedene Stufen der Sicherheit entstehen. So könnten schon mit wenigen Maßnahmen wie Passwortänderungen und Verschlüsselung 80 bis 90 Prozent der Gefahren abgewendet werden.
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