National Trust stellt Mitarbeiter frei: Urlaubstag zur Klimarettung
Der britische National Trust gibt seinen Mitarbeitern morgen frei, damit sie das Klima retten können - und Energiesparlampen einschrauben oder Komposthaufen anlegen.
DUBLIN taz Frauen dürfen Männern laut britischer Tradition am 29. Februar einen Heiratsantrag machen. Der britische National Trust hat in diesem Schaltjahr jedoch anderes im Sinn. "Schalt dich ein fürs Klima", lautet seine Kampagne. Die 4.800 Angestellten und 49.000 Ehrenamtlichen bekommen an dem Tag frei, um den Klimawandel zu bekämpfen.
Der National Trust, eine gemeinnützige Organisation, die sich um Denkmalpflege und Naturschutz kümmert, hat dafür eine Checkliste vorgelegt. So kann man zum Beispiel eine Energiesparlampe einschrauben, einen Baum pflanzen, einen Komposthaufen anlegen, ein Fenster abdichten oder den Gefrierschrank abtauen.
Die Angestellten müssen Bericht erstatten, was sie an dem Tag für die Umwelt getan haben. Wer die Zeit stattdessen im Pub oder vor dem Fernseher verbracht hat, muss allerdings keine Sanktionen fürchten. Und wer keine Lust hat, etwas für die Umwelt zu tun, darf an dem Tag auch ganz normal arbeiten.
Fiona Reynolds, Direktorin des National Trust, ermutigt andere Firmen, sich an der Aktion zu beteiligen. "Es gibt 29 Millionen Arbeitnehmer in Großbritannien", sagt sie. "Wenn nur 1 Million eine Energiesparlampe installieren und das Thermostat um 1 Grad herunterdrehen, senken wir den Kohlendioxidausstoß um 351.000 Tonnen."
Der National Trust wurde 1895 gegründet. Grundidee ist, dass nur Gebäude und Grundstücke in Privatbesitz vor der Zerstörung durch Staat oder Unternehmen geschützt sind: Was dem National Trust einmal gehört, darf nicht verkauft werden. Das gilt auch für die skurrilen Sammlungen: So gehören dem National Trust 26 Samuraiwaffenausrüstungen, der "Oscar" von George Bernard Shaw, eine Sammlung von Rasenmähern sowie 57 antike Fleischklopfer.
Die Initiative des National Trust, den Extratag im Schaltjahr der Umwelt zu widmen, wird vom Gewerkschaftsverband unterstützt. Generalsekretär Brendan Barber: "Noch viel mehr Arbeitgeber sollten darüber nachdenken, wie sie ihren Leuten bessere Arbeitsbedingungen bieten können." RALF SOTSCHECK
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