Nathan Steinberger

1910 wird Nathan Steinberger in Berlin als fünftes Kind eines jüdischen Schirmmachers geboren. Besuch der jüdischen Volks- und Mittelschule in Berlin-Mitte. 1925 Wechsel in die Aufbauschule, eine Reformschule.

1924–26 Mitglied der anarchistischen Gruppe „Schwarzer Haufen“. 1924 Beitritt zur Kommunistischen Pennäler-Fraktion (KoPeFra). 1925 Beitritt zum Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD), Gründung des Sozialistischen Schülerbundes, ab 1927 Mitglied in der Reichsleitung des Sozialistischen Schülerbunds, ab 1928 KPD-Mitglied.

1929 Abitur. Steinberger lernt die 21-jährige Edith, seine spätere Frau, kennen; er studiert ein Semester Medizin, dann Nationalökonomie an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin. 1932 wird er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Internationale Agrarinstitut berufen, eine Einrichtung der Kommunistischen Internationale (Komintern). 1935 Geburt der Tochter Marianne in Moskau. 1936 Entlassung aus dem Agrarinstitut aufgrund politischer Verfolgung.

1937 Verhaftung, zwei Monate Aufenthalt im Moskauer Butyrki-Gefängnis, danach Verurteilung zu fünf Jahren Zwangsarbeit wegen „konterrevolutionärer trotzkistischer Tätigkeit“. Deportation nach Kolyma in Sibirien. Die Lagerhaft wird sich auf neun Jahre ausdehnen, gefolgt von „ewiger Verbannung“. Edith Steinberger wird 1941 verhaftet und nach Kasachstan deportiert. Die Tochter wird von Freunden aufgenommen.

1946 Entlassung von Edith und Nathan Steinberger aus dem Straflager. Edith fährt zu Nathan in die „ewige Verbannung“ nach Magadan/Kolyma. Tochter Marianne kommt 1952 zu ihren Eltern nach Magadan. Dezember 1955: Die Steinbergers dürfen nach Ostberlin abreisen.

1956 bis 1958 arbeitet Nathan Steinberger in der staatlichen Planungskommission in Berlin; ab 1958 Professor an verschiedenen Instituten, zuletzt an der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst. 1975 emeritiert, hält er weiterhin Lehrveranstaltungen ab. 2001 Tod von Edith Steinberger. Nathan Steinberger stirbt am 26. Februar 2005.