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NasaDie fliegende Mini-Bar

Angeschickerte Astronauten, Eifersuchts-Dramen mit Pfefferspray und Sabotage im Space Shuttle. Mit der Nasa geht's bergab.

Ein Astronaut birgt den außen gelagerten Spirituosen-Vorrat an der Raumstation ISS Bild: reuters

Stellen Sie sich das mal vor: die Nervosität vor dem Start (wird man explodieren?), den Abschiedsschmerz vor einer monsterlangen Mission (die Kinder, der Hund!), den Horror, mit den penetranten Kollegen in einer klaustrophobischen Raumkapsel ins All katapultiert zu werden. Und dann haben Sie neulich noch "Alien" I bis IV angesehen.... Was würden Sie tun? So ein kleines Bier zur Beruhigung..?! Gemütsdoping?

Es gibt in der Raumfahrt eine Regel, die den Astronauten jeglichen Alkohol- oder Drogenkonsum bis zu 12 Stunden vor dem Start untersagt: "Bottle to throttle". Klingt sinnvoll. Jetzt hat das amerikanische Luftfahrt-Journal Aviation Week bekannt gegeben, dass Astronauten angeblich öfter mal betrunken ins All fliegen. Zumindest US-amerikanische. Und, dass Ärzte und andere Astronauten die alkoholisierten Kollegen zuvor vor einer Gefährdung der Flugsicherheit gewarnt hätten. Oha.

Empörung und Ungläubigkeit herrschen in der NASA-Zentrale. Manager Bill Gerstenmaier wies die Vorwürfe zurück und erklärte, er habe niemals einen betrunkenen Astronauten vor dem Start gesehen. Auch die frühere Shuttle-Kommandeurin Eileen Collins zeigte sich überrascht angesichts des angeblichen Alkoholkonsums. Das passe nicht zu dem, was sie selbst erlebt habe, sagte sie. Und sehe der Veröffentlichung weiterer Details gespannt entgegen.

Interessant, zumindest für boulevard-affine Gemüter, sind auch die Umstände, die überhaupt erst zu Gesundheits-Tests bei Raumfahrern geführt haben. Ein unabhängiges Gremium der NASA untersuchte eigentlich bloß die Hintergründe eines Eifersuchts-Dramas: Die Astronautin Lisa Nowak soll die Freundin eines Kollegen - "her romantic rival", wie die CNN es formuliert - auf einem Parkplatz auf dem Flughafen von Orlando mit Pfefferspray attackiert haben.

Und das sind nicht alle der nach 20.15 Uhr-Abendunterhaltung klingenden Nachrichten aus dem Hause NASA. Bei einer Pressekonferenz in Cape Canaveral wurde außerdem von einem Sabotage-Fall berichtet: Ein Mitarbeiter soll ein Kabel in einem Computer zerschnitten haben, der in knapp zwei Wochen mit der Raumfähre Endeavour zur Internationalen Raumstation ISS gebracht werden soll. Mit der amerikanischen Raumfahrtbehörde geht es bergab, scheint's.

In dem kasachischen Kosmodrom Baikanur derweil, dem größten Raketenstartplatz der Welt, steigt man nach jedem erfolgreichen Start von Bier auf Vodka um. "Das Lebensgefühl von Baikonur lässt sich in Promille messen", sagte einst ein dort stationierter Soldat namens Alexej. Das aber, wohlgemerkt, am Boden.

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