: „Namensschilder für AL-Mitglieder“
■ Reaktionen auf den REP-Krawall / DGB kontra Kewenig / Spandauer Wirt bläst REP-Treffen ab / Lummer: „REPs“ sind in Berlin chancenlos / Polizeigewerkschaft macht AL für Krawalle verantwortlich
Soviel Aufmerksamkeit wie am Mittwoch wurde den „Republikanern“ schon lange nicht mehr geschenkt. Während Kewenig den Einsatz der Polizei rechtfertigte, übte der Berliner DGB massive Kritik daran. Kewenig sprach von einem „gefährlichen Mißbrauch“ des Demonstrationsrechtes. Das Mitglied des DGB-Landesvorstandes Horst Jäckel kritisierte hingegen das „Einpferchen“ der Demonstranten in eine „Polizeiwagenburg“. Auch die Jusos, die Falken und die Landesschülervertretung sprachen von einem „unverhältnismäßig brutalen“ Polizeieinsatz.
Die dem DGB angeschlossene „Gewerkschaft der Polizei“ verurteilte die „Gewalttätigkeiten der Demonstranten“. Gleichzeitig forderte sie dazu auf, „Gewalttäter zu isolieren“. Die rechtsgerichtete „Polizeigewerkschaft“ (DPOL) machte die AL für die Krawalle mitverantwortlich. Der Vorsitzende der DPOL, Egon Franke, forderte AL-Funktionäre auf, zukünftig „Namensschilder auf Demonstrationen zu tragen, damit sie als Rädelsführer erkannt werden können“. Eine der „demokratischen Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner unwürdige Straßenschlacht im unseligen Stile der Weimarer Zeit“ nannte der Fraktionsvorsitzende der CDU, Dankwart Buwitt, die Auseinandersetzungen vor dem ICC. Die DemonstrantInnen bezeichnete er indirekt als „tobenden Mob“.
Laut Polizei wurde inzwischen ein Ermittlungsverfahren gegen Beamte eingeleitet, die einen Fotografen des Berliner 'Tagesspiegels‘ geschlagen haben sollen. Nach Darstellung des Betroffenen hatte er - deutlich als Pressefotograf ausgewiesen - in der Neuen Kantstraße um die Dienstnummer eines Beamten gebeten, der auf festgehaltene Demonstranten eingeschlagen habe. Dabei sei er getreten und mit der Faust geschlagen worden.
Heinrich Lummer, CDU-Bundestagsabgeordneter, erklärte sinngemäß, daß die Christdemokraten die besseren Republikaner seien. „Das personelle und programmatische Angebot der Republikaner lassen diese Partei nicht als Alternative für wertkonservative Wähler erscheinen.“ Und zwar nicht aus inhaltlichen Gründen, sondern wegen „erwiesener Chancenlosigkeit“.
Eine weitere Veranstaltung der „Republikaner“, die für heute abend, 19.00 Uhr im Spandauer Restaurant „Stadtrandgarten“ geplant war, ist vom Wirt des Lokals gestern abgesagt worden. Er habe anonyme Drohungen erhalten, gab er als Begründung an.
ccm
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