: Nadelstiche gegen Irak
■ Widerständler in Kuwait noch aktiv
Damaskus (adn) - Kuwaitische Widerstandskämpfer haben am Wochenende bei einem Angriff auf irakische Besatzer vier gegnerische Soldaten getötet und 16 ernsthaft verwundet, berichtete eine kuwaitische Zeitung am Montag. Das war eine Aktion von vielen seit der Okkupation des Landes vor einem Monat. Die „Kuwaitische Nationale Widerstandsbewegung“ ist zwar bei weitem zu schwach, um die rund 170.000 irakischen Soldaten in dem besetzten Scheichtum ernsthaft zu gefährden, aber mit vielen Nadelstichen bereitet sie den Besatzern offenbar doch Kopfschmerzen.
Ein palästinensischer Augenzeuge schildert solche Partisanenaktionen nach der Taktik „Hit and run“ (Schlag zu und flieh). „In Häusern oder einer Moschee wird nach Einbruch der Dunkelheit ein vorher verabredetes Codewort genannt, und daraufhin nehmen Jugendliche irakische Trupps von mehreren Seiten unter Feuer. Später rächen sich die Iraker, indem sie die Häuser, aus deren Richtung die Schüsse gekommen sind, oft einfach niederwalzen.“
Am Widerstand beteiligen sich Kuwaitis, aber auch andere Araber. „Al-Hawalli in der Nähe der Hauptstadt ist ein dichtbesiedeltes Gebiet, wo vor allem Palästinenser, Ägypter, Jordanier, Syrer und Libanesen leben. Dort wurden gleich nach der Invasion Gewehre aus Beständen der kuwaitischen Armee verteilt. Zwar sind zum Beispiel die Palästinenser nicht gut auf die Kuwaitis zu sprechen, viele sympathisieren auch mit Saddam, aber einige junge Leute haben die Waffen genommen und kämpfen jetzt gegen die Iraker. Inzwischen sind bei Überfällen auf Patrouillen und Kontrollposten neue Maschinenpistolen und Munition erobert worden.“
Am ersten Tag der Invasion drangen irakische Soldaten in Polizeireviere der Provinz al-Hawalli ein und sicherten sich die Einwohnermeldekarteien. Anhand der darin aufgeführten Adressen sollten die Wehrpflichtigen ausfindig gemacht werden. „Leute des Widerstands waren schneller. Sie rannten mit Spraydosen durch die Straßen und besprühten die Hausnummern mit schwarzer Farbe.“ Im Kampf gegen die Besatzer sei auch jahrelanger Streit zurückgestellt worden, meint der knapp 30jährige Palästinenser. „Jetzt arbeiten sogar der islamische Flügel und die Kommunisten zusammen“, behauptet er.
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