vormerken : Nacktheit zwischen künstlerischer Bedeutung und Erotik
Grenzen werden aufgebrochen in dem Tanzstück „Nightshade“, das morgen im HAU Premiere feiert. Denn ob es sich dabei um Kunst oder Entertainment handelt, ob eine Tänzerin oder eine Erotikqueen auf der Bühne steht, ob das Publikum TheaterbesucherInnen oder Voyeure sind, lässt sich für diese Produktion nicht so leicht beantworten. Das belgische Theater- und Produktionshaus Victoria hat sieben bekannte ChoreografInnen gebeten, kurze Inszenierungen für professionelle StripteasetänzerInnen zu entwerfen. „Die Herausforderung für den Künstler besteht darin, den erotischen Tanz, das Spiel der Verleitung und Schönheit eines nackten und attraktiven Körpers künstlerisch bedeutend zu machen und gleichzeitig die Sinne zu reizen!“, fasst der Regisseur und Leiter von Victoria, Dirk Pauwels, das Projekt zusammen. Alain Platel, Wim Vandekeybus, Vera Mantero, Joanne Saunier, Claudia Triozzi, Catarina Sagna und Eric De Volder haben gemeinsam mit dem Komponisten Ad Cominotto und dem Emanon Ensemble die Herausforderung angenommen. Entstanden sind dabei fein austarierte Wechselspiele zwischen Kritik und Ästhetik, die klar den Respekt für das Sujet der Betrachtung und für das betrachtete Subjekt einfordern.