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Nachts in ... WienIch höre meine Lungenzüge

Der Bus brummt, die Straßenbahn schleift, die Hufe im Trab hallen noch nach. Zwischen klackernden Highheels und quietschenden Sneakers hört man Lachen, eine philosophische Grundsatzdiskussion, einen Streit und schmatzende Küsse. Bässe drängen aus Kellern nach oben, Violinkonzerte klingen aus oberen Stockwerken nach unten, und immer groovt in der Ferne leise ein Bilderbuch-Song.

Ich höre meine Lungenzüge, die letzte Zigarette vor der Show knistert. Danach geht es wieder raus auf die Straße, und wenn alles schon zu hat, das Adrenalin einen aber nicht schlafen lässt, gibt es immer noch den Würstelstand, wo Fett brutzelt, Dosen zischen und ­irgendeiner den Kater von morgen mit „I wollt heit eigentli ned so lang mochen!“ rechtfertigt.

Yasmin Hafedh, 25, ist Rapperin und Slampoetin

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