piwik no script img

Nachruf auf Rainer DambachEin Demokrat

Als Bürgermeister von Pasewalk kämpfte Rainer Dambach erfolgreich gegen den braunen Mob. Nun ist er viel zu früh verstorben.

Dambach war nicht allein: Menschenkette von BürgerInnen gegen Rechtsextremismus zwischen Pasewalk und Viereck im Sommer 2012. Bild: dpa

Wenn man eine nüchterne Einschätzung haben wollte, was im deutschen Nordosten so vor sich geht, dann war es immer die richtige Wahl, Rainer Dambach anzurufen.

Und dass es dabei in erster Linie um die Aktivitäten der Nazis und Dambachs Engagement gegen sie ging – das war durchaus nicht das, was er sich wünschte. Als Bürgermeister einer kleinen, aber wichtigen Stadt hatte Rainer Dambach schlicht eines sehr genau verstanden: Mit dem Verschweigen und Verharmlosen rechter Gewalt ist niemandem geholfen – auch nicht dem gern beschworenen „einfachen Bürger“, nicht dem Unternehmer auf der Suche nach Kapital, und schon gar nicht dem Tourismus.

Pasewalk sollte kein Verschweigeort sein, darum ging es, sondern eine in jeder Hinsicht lebendige Kommune. Und damit ging es um viel. Man kann ganz normal sein, ohne Antifapathos, und eben damit den Nazis ihr trauriges Leben schwer machen: Das hat Rainer Dambach, gebürtiger und bekennender Schwabe, als Erster Bürgermeister der vorpommerschen Stadt Pasewalk – einem Amt, das er seit dem 1.8.2002 ausfüllte – auf eindrucksvolle Art bewiesen.

Rainer Dambach. Bild: dpa

Sein Tod nach langer Krankheit am vergangenen Freitag ist ein riesiger Verlust: für seine Familie und Freunde, für seine Kolleginnen und Kollegen, für seine Stadt, die Region Uecker-Randow, den ganzen Nordosten Deutschlands.

Und er ist eine Erinnerung für alle Menschen und Institutionen in diesem Land, diejenigen kontinuierlich zu unterstützen, die sich mit Neonazis vor ihrer Haustür konfrontiert sehen und sich ihnen mutig entgegenstellen. Wer immer Rainer Dambach nachfolgt – bis Ende April 2014 muss ein neuer Bürgermeister gewählt werden –, hat vor allem ein Erbe anzutreten: dass Pasewalk ein offener Ort bleibt, für alle Menschen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • G
    gast

    "...brauner Mob..." Na, ich weiß ja nicht, ob das die richtigen Vokabeln sind. Gibts auch roten oder grünen oder gelben oder schwarzen? Wenig hilfreich solche abgegriffenen Floskeln. Wird so einem verdienstvollen Mann übrigens nicht gerecht.

  • P
    Pasewalker

    Ein "großer Demokrat" war das, der Menschen nonkonformer Meinungen mit Unterlassungserklärungen gedroht und Lokaljournalisten der Pasewalker Zeitung Maulkörbe verpasst hat.

    Genauso "demokratisch",wie die großzügigen Spender der Partei "Die Linke".