piwik no script img

Nachrichten von 1914 - 3. AugustDie eisernen Würfel rollen!

Der Ausbruch des Krieges ist Wahnsinn. Er wird Millionen Menschen das Leben kosten und unglaubliches Leid bringen. Hoffen wir, dass er schnell zuende geht.

Mobilmachung in Karlsruhe. Bild: Ursula Schüler | CC-BY-SA

Die Dinge nehmen ihren unerbittlichen Verlauf. Ganz Europa gleicht nach der allgemeinen Moblilisierung einen einzigen Heerlager. Die Eisenbahnen und alle anderen Verkehrmittel dienen jetzt dazu, Millionen von Bewaffneten nach den Stätten kriegerischer Entscheidungen zu tragen. Die ersten Vorpostengeplänkel haben eingesetzt, bald wird die Kunde von großen Schlachten und gewaltigen Menschenopfern die Welt durchdringen.

„Es ist grauenvoll, diesen weltgeschichtlichen Wahnsinn bis in seine letzten Konsequenzen auszudenken.“ So schrieb die „Vossische Zeitung“ heute Abend. Wir können ihr nur rückhaltlos zustimmen.

Milliardenwerte und unabschätzbare Kulturgüter, millionenfache Menschenkräfte und unabwägbares Menschenglück werden jetzt einem Vernichtungswerk geopfert, dem an gigantische Größe kein gleiches in der Weltgeschichte zur Seite zu stellen ist. Söhne unseres Volkes, darunter viele Freunde unserer Sache sind es, die das blutige Ringen ausfechten müssen. Wirtschaftsleben und Familienglück liegen überall darnieder.

aera

Aera online ist die Simulation einer Live-Berichterstattung aus dem Jahr 1914. Das Magazin veröffentlicht Nachrichten, die auf den Tag genau vor hundert Jahren von den Menschen in Deutschland in ihren Zeitungen gelesen wurden. Drei historische Zeitungen wurden aus den Archiven gehoben und ausgewertet. Die Texte sind im Wortlaut erhalten, Überschriften und Kurz-Zusammenfassungen wurden teilweise modernen Lesegewohnheiten angepasst.

Das Projekt ist eine Kooperation der zero one film und der Leuphana Universität Lüneburg. taz.de kooperiert mit dem Magazin und veröffentlicht jeden Tag ausgewählte Nachrichten von 1914. Das gesamte aera online Magazin finden Sie hier.

Angesicht solcher Stürme, die auch unsere Sache, die Sache des Sozialismus, umtosen, haben wir nur einen Wunsch:

Möge dieses allgemeine Völkermorden so schnell als möglich ein Ende nehmen, damit alle Kräfte wieder friedlicher Menschheitskultur, vor allem aber der edlen Befreiungsarbeit des Sozialismus dienstbar gemacht werden können.

Quelle: Vorwärts

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!