Nachhaltiges Zentrum auf Bauwagenplatz

■ Senat unterstützt Gewerbehof-Projekt an der Gaußstraße in Ottensen

Auf dem Bauwagenplatz an der Gaußstraße in Ottensen soll ein „Nachhaltigkeitszentrum“ gebaut werden. In die drei Stockwerke plus Staffelgeschoss, die sich um einen überdachten Innenhof gruppieren, sollen zu je einem Drittel ökologische Handwerker, Dienstleister und Läden einziehen. „Es wäre eine der ersten und größten Einrichtungen dieser Art in der Bundesrepublik“, sagte Stadtentwicklungssenator Willfried Maier (GAL) der taz hamburg. Der Senat habe beschlossen, das Projekt weiterzuverfolgen. „Wir können damit die Planung bis zur Bauantragsreife vorantreiben“, frohlockt Altonas Bezirksamtsleiter Uwe Hornauer (SPD).

Der Verwaltungschef will sich demnächst am runden Tisch mit den Leuten vom Bauwagenplatz zusammen setzen, um die Hälfte der rund 80 BewohnerInnen zum Wegziehen zu überreden. Denn wenn das Nachhaltigkeitszentrum gebaut wird, dann bleibt für Bauis nur noch eine kleine Fläche übrig. Diesen Rest-Bauwagenplatz für 40 BewohnerInnen will Hornauer im Gegenzug legalisieren.

Die Stadtentwicklungs- und die Finanzbehörde sind vom Senat beauftragt worden, mehr Geld für das Vorhaben aufzutreiben. Denn der Erfolg des Zentrums, das über Hamburg hinaus wirken soll, hänge von seiner Besonderheit als Bau und bei der Belegung ab, sagte Senator Maier. Um günstige Mieten anbieten zu können, will der Senat das 60-Millionen-Mark-Projekt nicht mit einem übergroßen Schuldenberg belasten.

„Nachhaltig“ an dem Bau ist nach Angaben des Architekten Michael Ruffing vom Büro Medium insbesondere sein Konzept: Der Öko-Gewerbehof kommt mitten in die Stadt, dorthin wo viele Menschen wohnen. Durch das überdachte Atrium ist es überdies kompakt: Im Verhältnis zu seinem Volumen hat es wenig Außenfläche, die isoliert und gegen Wind und Wetter geschützt werden müsste.

Skepsis gibt es gegenüber dem Atrium. Während Kritiker befürchten, dass es den Energieverbrauch steigert, behauptet Ruffing das Gegenteil. Das Atrium schaffe zusätzliche Räume, in denen die Mieter sich treffen oder Veranstaltungen organisieren können. Es werde nicht geheizt, sondern diene dazu, die warme Luft aus den umliegenden Räumen kontrolliert abzuleiten. Unter das Gebäude soll eine Tiefgarage mit knapp 340 Plätzen kommen – für die BesucherInnen der „Fabrik“. Gernot Knödler