piwik no script img

Nachgetreten

Für den Profifußball war die vergangene Woche eine ganz besondere. Nie zuvor wurde so massiv das Banner der Solidarität geschwungen, der soziale Kitt republikweit in die Problemritzen geschmiert. Man glaubte fast, die Cap Anamur vor dem 32. Spieltag flüchtlingskreuzen zu sehen. Hilfe war das Stichwort. Den Anfang machte Sportartikel-Vertreter Uwe Seele, dem es immer in der Seeler wehtut, wenn er seinen Verein leiden sieht (verzweifelt-sinngemäß): „Ich will dem HSV helfen, weiß aber nicht wie, muß beruflich auch zu doll ran.“ Darauf wenig später der fast wieder fitte Bayern-Kicker Lothar Matthäus (achillessehnendick-ungefähr): „Ich kann meiner Mannschaft noch nicht so helfen, wie vor meiner Verletzung. Ich wollte aber, ich könnte.“ Dann kam HSV-Trainer Benno Möhlmann ins Spiel und wir ins Schleudern (kognitiv-kurzpassend): „Ohne Letschkow war mehr Helfen da.“ Wie das? Mit einem weniger, mehr? Doch hüten wir uns vor eilfertigen Urteilen und wohlfeilen Erklärungen und fragen uns lieber, was diese Hilfsorgie zu bedeuten hat? Kollektives Helfersyndrom? Oder sind es Samariter, die Hilfslotsen der Hilflosen, die – gänzlich uneigennützig – uns moralisch auf die Sprünge helfen wollen? Wir harren. cleg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen