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■ NachgefragtKräftig umrühren

Klaus Bernbacher ist Vorsitzender des Stadtverbandes der Wählerinitiative „Arbeit für Bremen“ (AfB). Die taz fragte ihn nach der Rolle als Opposition.

taz: Die AfB hat die politische Landschaft in Bremen verändert: Sie hat die FDP in den Bruch der Ampel getrieben, die AfB hat der FDP bei der Wahl die entscheidenden Prozente genommen, und der Wahlerfolg der AfB hat der SPD so viele Stimmen gekostet, daß sie sich in die Arme der CDU geflüchtet hat – im Ergebnis aber sitzt die AfB auf dem Oppositionsbänkchen ...

Klaus Bernbacher: Wir haben unser Ziel nicht erreicht, mit der CDU die Regierung zu bilden. Aber wir haben kräftig umgerührt ...

Auf dem Oppositionsbänkchen wird es aber ein bißchen langweilig.

Das glaube ich nicht. Die beiden Koalitionspartner haben zwischen sich so viele Widersprüche, daß auch eine kleine Opposition erfolgreich agieren kann.

Zum Beispiel?

Wir werden sie bei den Aussagen, die sie vorher gemacht haben, packen.

Nun ist gerade der Mann, den Sie mitgewählt haben – Nölle – das schwächste Glied in der Kette.

Das kann man noch nicht sagen, der muß seine 100 Tage haben. Sagen kann man hingegen, daß der Präsident des Senats der Verursacher des politischen Chaos in Bremen ist.

Nölle hat im Zeitungsinterview gesagt, mit den 10 Milliarden aus Bonn ist die Sanierung nicht zu machen. Im Parlament hat er sich nicht getraut, das zu wiederholen.

Sicherlich, wir werden sehen, wie das weitgergeht. Der Wert der Großen Koalition könnte sein, daß die Zahlungen aus Bonn fortgesetzt werden über 1998 hinaus.

Wenn Sie hören: Nölle schafft die Sanierung auch nicht, CDU-Senator Schulte baut die Linie 4, in der Schule herrscht Schulfrieden – verzweifeln Sie nicht an der CDU?

Noch nicht in den ersten Tagen, aber es wird sich bald herausstellen, ob diese Koalition sich mit ihrer inneren Unfähigkeit blockiert. Fragen: K.W.

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