■ Nachgefragt: Notfalls mit Waffen
taz: Herr Wedemeier, Sie haben mit Koschnick, Ralf Fücks und Marieluise Beck eine Erklärung unterzeichnet, in der ein effektiver Schutz der UN-Schutzzonen in Bosnien gefordert wurde...
Klaus Wedemeier: Wenn man Schutzzonen einrichtet und den Menschen verspricht, daß man sie schützt, dann muß auch die entsprechenden Mittel anwenden. Bisher haben wir erlebt, daß die betroffenen Bewohner und Bewohnerinnen in den Schutzzonen von der Uno Versprechungen erhalten haben, aber wenn es darauf ankam, verraten worden sind.
Das Thema wird seit zwei, drei Jahren debattiert...
Ich habe zu Beginn des Krieges in Bosnien geglaubt, daß es eine politische Lösung geben kann. Aber die Serben verfolgen ihren Traum von Großserbien. Die Uno konnte oder wollte nicht das durchsetzen, was sie beschlossen hatte.
Sie meinen: politische Lösung ohne Militäreinsatz.
Ja, daran glaube ich heute nicht mehr.
Die Mehrheit der Sozialdemokraten auch in Bremen denkt da anders.
In keiner Partei finden sie einen einheitlichen Standpunkt zu Bosnien. Meine Auffassung habe ich mir im Verlaufe der Zeit gebildet und die ist auch nicht durch Pateitagsbeschlüsse änderbar.
Da sind auch deutsche Tornados beteiligt. Ist das richtig?
Ich halte das für richtig, was der Bundestag dazu beschlossen hat und was die Bundesregierung im Rahmen ihrer Nato-Aufgaben dort wahrnimmt. Wir haben keine andere Möglichkeit innerhalb der Staatengemeinschaft.
Die SPD in Bonn hat das immer nur mit Skepsis begleitet...
Das ist mir bekannt.
Innerhalb der Staatengemeinschaft gibt es die Forderung, Deutschland sollte sich direkt militärisch beteiligen.
Da muß man den historischen Hintergrund bedenken. Mehr als wir dort tun halte ich nicht für möglich.
Wegen des Balkankrieges der Nazis? Das hieße, woanders wären Sie nicht gegen direkte Militär-Beteiligung?
Wir reden jetzt über Bosnien. Ich bin nicht für militärisches Engagement egal wo und egal gegen wen. Wenn es um ein anderes Land geht, würde ich mir da eine eigene Meinung bilden.
Und die Luftangriffe?
Wenn sie nicht nur symbolisch gemeint sind, sondern etwas bewirken sollen, dann halte ich solche Luftangriffe für richtig. Int.: K.W.
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