Nachgefragt: Was ist am 2. Mai?
■ Betriebsrat über die Vulkan-Werft
Die Gespräche zur Gründung einer Beschäftigungsgesellschaft für die von Entlassung bedrohten Beschäftigten der angeschlagenen Bremer Vulkan Verbund AG sind „auf gutem Wege“. Das erklärte Vergleichsverwalter Jobst Wellensiek gestern in Bremen. Er rechne im Laufe dieser Woche mit ersten Ergebnissen, sagte Wellensiek. Die Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg hatte am vergangenen Freitag Mittel der betroffenen Arbeitsämter für die Beschäftigungsgesellschaft in Aussicht gestellt.
taz: Wie lange haben Sie noch Arbeit an der Costa II in Vegesack?
Jörg Drost, Betriebsrat der Vulkan-Werft: Das sind ja Teile im Rohbau, einzelne Bauteile sind fertig, schlecht zu sagen, 20, 30 Prozent.
Wann wird die Costa II weggeschleppt aus Vegesack?
Die beiden Bauteile sollen schwimmfähig gemacht werden. Nun haben mehrere Werften ein Angebot abgegeben zum Fortbau der Costa II, der Vulkan auch. Der Reeder soll geäußert haben, daß er es begrüßen würde, daß auch die Costa II eventuell auf dem Vulkan gebaut wird.
... in Bremerhaven, auf der Lloyd-Werft.
Zusammen, dafür muß sie bei uns weitergebaut werden.
Das bedeutet, Sie wissen heute noch nicht, wie lange Sie daran Arbeit haben?
So ist es. Die Entscheidung fällt in ein, zwei Wochen.
Wieviel Arbeit haben Sie noch an dem Container-Frachter, der in Vegesack gebaut wird?
Ich schätze, 85 Prozent der Arbeit ist fertig.
Wie geht das weiter, wenn die jetzigen Aufträge abgearbeitet sind? Gibt es inzwischen Bauzeitfinanzierungen für die neuen Aufträge?
Die Entscheidung fällt diese Woche. Wir werden Ende der Woche mit den Geschäftsführern zusammensitzen. Wir wissen noch nicht, ob der Konkurs über uns eröffnet wird. Und wenn das so kommt, dann verhandelt ja derzeit der Vergleichsverwalter mit der Bundesanstalt für Arbeit, wie das aussehen könnte ab 2. Mai...
Sie meinen die Beschäftigungsgesellschaft.
Als Beispiel. Wir sind darüber nicht weiter informiert, das wird wohl bis Donnerstag passieren.
Gehen Sie davon aus, daß die gesamte Belegschaft in die Beschäftigungsgesellschaft überführt wird?
Kann so sein. Den Anschein könnte es haben.
Der Staatsrat im Arbeitsressort hat sich so geäußert.
Es spekulieren alle so ein bißchen herum. Die Verhandlungen sind aber noch nicht abgeschlossen. Es gibt noch keine Details.
Welcher Lohn wird in dieser Beschäftigungsgesellschaft zugrunde gelegt? Vulkan-Tarife?
Da wird es erst einmal Kurzarbeitergeld geben.
Wenn es überhaupt keine Arbeit mehr gibt. Es gibt keine Arbeit. Es sollen aber doch auch Arbeiter aus der Beschäftigungsgesellschaft an die Werften ausgeliehen werden, wenn die Arbeit haben.
Das kann sein, das wissen wir ja noch nicht. Das ist mit uns noch nicht beredet worden.
Wann, denken Sie, werden die Betriebsräte informiert?
Ich setze darauf, daß Wellensiek und Jörg Stein von der Gewerkschaft zu uns auf eine Betriebsversammlung in dieser Woche kommen und der Belegschaft erklären, woran sie ist.
Int.: Klaus W:olschner
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