Nachgefragt: Schlimmes passiert...
■ Wer ist die islamistische Milli Görüs?
Die größte Moschee Norddeutschlands, die Fatih-Moschee in Gröpelingen, wird von Innensenator Ralf Borttscheller als ein Zentrum des islamischen Extremismus in Deutschland bezeichnet. Ihr Träger, die Islamische Föderation, und die Bremer Evangelische Kirche kritisieren Borttschellers Äußerungen: Verständigung würde so zerstört. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden des Türkischen Zentralverbandes in Bremen, Aydin Findikci (CDU):
taz: Herr Findikci, Sie unterstützen Hern Borttschellers Einschätzung einer islamistischen Unterwanderung der neuen Bremer Moschee?
Aydin Findikci: Die Fatih-Moschee gehört zu Milli Görüs. Und Milli Görüs gilt auch nach Angaben des deutschen Verfassungsschutzes als verlängerter Arm der türkischen Refah-Partei, die gerade verboten wurde.
Was will Milli Görüs?
Sie unterstützt die Gründung einer islamischen Republik in der Türkei.
Halten Sie Milli Görüs für gewalttätig?
Nicht direkt. Aber es gibt auch psychischen Terror. Zum Beispiel, wenn der Hodia in der Fatih-Moschee Spendenunwilligen sagt: Wenn heute mit euren Kindern etwas ganz Schlimmes passiert, dann sagt nicht, ich habe euch nicht gewarnt.
Welche Regeln gibt es für Mitglieder in der Fatih-Gemeinde?
Die Männer müssen in dem Laden in der Moschee ihren Käse, ihre Oliven, ihr Fleisch einkaufen.
Und wenn sie es nicht machen...?
...verlieren sie ihr Gesicht.
Gibt es Verhaltensvorschriften für die Frauen, die Kinder?
Milli Görüs dient dem Ziel, die Gesellschaft zu islamisieren.
Auch andere missionieren. Ich kenne in Deutschland keine christliche Gemeinschaft, die den Rechtsstaat durch ein Bibel-Regime ersetzen will.
Unterbindet Milli Görüs Integration?
Ja. Türkische Kinder sollen z.B. nicht mit deutschen Kindern am Biologie- und Sport-unterricht teilnehmen.
Haben sie damit Erfolge?
Nein.
Fragen: Fritz v. Klinggräff
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