piwik no script img

NachgefragtVakanzen, Vakanzen

■ Bis zum Sommer soll das Ortsamt West wieder einen Amtsleiter haben

Die Bremer Stadtteile Findorff, Walle und Gröpelingen sollen bis zum Sommer wieder einen eigenen „Bürgermeister“ haben. Dann wird die zur Zeit noch vakante Stelle des Ortsamtsleiters West – dem größten der Stadt – wieder besetzt sein – so zumindest die Ankündigung von Hartmut Spiesecke, dem Sprecher von Innensenator Bernt Schulte. Bis dahin wird in der Elisabethstraße, wo sich das Ortsamt befindet, vermutlich noch so einiges drunter und drüber gehen.

„Vakanzen dürfen sich nicht bis zu einem halben Jahr hinziehen“, sagt der stellvertretende Amtsleiter Hans-Peter Mester. Was die Betreung der Ortsbeiräte angeht, habe er bisher schon so viel um die Ohren gehabt, wie andere Ortsämter im ganzen Jahr.Ende 1999 war der frühere Amtsleiter Bernd Peters in den Ruhestand gegangen, nachdem sein Vertrag ausgelaufen war. Wegen der vom Innenressort angestrebten Neustrukturierung der Ortsämter sollte die Stelle damals nicht ausgeschrieben werden. Nach der Ablehung von Schultes Sparplänen durch die Reformkommission wurde dies nachgeholt. Nach einem kleinen Patzer – an einem Samstag stand zwei Mal die ebenfalls vakante Stelle Horn-Lehe in der Zeitung, kein Mal jedoch die vom Ortsamt West – ist jetzt „alles im Rohr“, wie es aus dem Innenressort heißt. Spiesecke übersetzt: Für beide ausgeschrieben Stellen seien eine ganze Reihe von Bewerbungen eingegangen, bis zum Sommer werde über die Besetzung entschieden. Vorher ist unter anderem noch das „Schaulaufen“ der Kandidaten in den betroffenen Beiräten angesetzt, die aus den Bewerbernm einen „Vorschklag“ beschließen können.

Laut Spiesecke wären durch eine frühere Ausschreibung vollendete Tatsachen geschaffen worden. Man habe aber die Ergebnisse der Strukturreform abwarten wollen. Die Diskussion habe schließlich länger als gehofft gedauert. „Vom Tisch“ sei sie deswegen noch lange nicht. Der Ressort-Sprecher räumt ein, dass die Arbeitsbedingungen in den Ortsämtern und Ortsbeiräten nach wie vor „nicht optimal“ seien.

Da kann Hans-Peter Mester, der sich nach 15 Jahren als Stellvertreter um die Amtsleiterstelle West beworben hat, nur zustimmen. Es ist nicht nur das monatelange „Vakuum“, das er – sicherlich nicht ganz uneigennützig – beklagt. Das Ortsamt müsse rund 90.000 BürgerInnen betreuen, und dafür seinen sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfach zu wenig. Dazu kommen noch zehn KollegInnen in der Meldestelle. Auch die Entlohnung der drei Kombi-Kräfte – gewissermaßen „Mädchen für alles“ – empfindet er als Motivationsbremse. Wer es aber mit Basisdemokratie ernst nehme, müsse entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, meint Mester. Sollte Mester Leiter werden, hat der Senat Chancen, die Stelle ganz zu streichen. hase

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen