Nachgefragt: Es gibt sie noch, die AfB
■ AFB plant Wiedergeburt mit 8 Prozent
Es gibt sie noch, die Partei, die 1995 für die erste große Koalition in Bremen mitverantwortlich zeichnete. Damals hatte sich der rechte Flügel der SPD abgespaltet und als Arbeit für Bremen (AfB) formiert. Durch ihr erfolgreiches Abschneiden bei den Bürgerschaftswahlen brach die Partei damals die absolute Mehrheit der SPD, die daraufhin mit der CDU zusammenging.
Bei den letzten Wahlen ist die AfB leer ausgegangen. Inzwischen hat sie ihre Parteizentralen in Bremen und Bremerhaven komplett aufgelöst, von der außerparlamentarischen Opposition war lange nicht viel zu hören. Doch gibt es in den Reihen der Vorstandsmitglieder wieder Pläne für die Zukunft: Mit neuem Programm und einigen neuen Gesichtern soll der Weg zurück in die Bürgerschaft geebnet werden. „Das erreichbare Wählerpotential liegt bei sieben bis acht Prozent“, gibt sich der Vize-Landesvorsitzende der AfB, Uwe Siefert, optimistisch.
Aber auch strukturelle Veränderungen hat es nach der Wahlschlappe gegeben, erklärt jetzt der erste Vorsitzende Hartmut Frensel. Neben der vormals absolut dominanten Wirtschaftspolitik sollen in Zukunft Sozialpolitik und Umweltschutz in den Vordergrund rücken, so Frensel. Im Oktober soll das neue Wahlprogramm vorgestellt werden, dann wird man auch mehr über die künftigen Kandidaten erfahren.
An den Mitgliederzahlen von rund 500 hat sich trotz Verlust der Bürgerschaftsmandate in den letzten Jahren nicht viel geändert. Es gibt sogar ein biss-chen Zulauf für die AfB: Namhafte Bremerinnen und Bremer hätten inzwischen Interesse an einer Mitarbeit bekundet, wollten aber zunächst noch nicht öffentlich genannt werden. Sicher ist, dass Professor Dieter Ortlam als Ansprechpartner für Umweltfragen bereitstehen wird.
Etwa 50 Mitglieder arbeiten nun seit neun Monaten an dem neuen Programm. Herauskommen soll ein Werk, das den Schulterschluss mit den bürgerlichen Parteien ermöglicht, ein Zusammengehen mit der SPD schließt Frensel aber aus. Bleiben CDU und FDP als mögliche Partner. Als „Steigbügelhalter“ für eine nächste große Koalition will die AfB nach den nächsten Wahlen jedenfalls nicht in Erinnerung bleiben.
mk
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